Trial, Freemium, etc. - Was ist erlaubt und was nicht?

  • Trial, Freemium, etc. - Was ist erlaubt und was nicht?

    Hallo,

    der schöne Satz 2.9 der App Store Review Guidelines besagt:

    Quellcode

    1. Apps that are "beta", "demo", "trial", or "test" versions will be rejected


    Prima. Trotzdem ist der App Store natürlich voll von Testversionen. Was ist (nach eurer Erfahrung) noch eine Testversion und was ist erlaubt?

    Ich kenne z.B. eine Finanz-App die nach 50 Buchungen den Dienst einstellt und dann auf eine Pro-Version verweist. Ich kenne eine Notiz-App in der man nur 5 Notizen anlegen kann und die sich dann per IAP freischalten lässt. Ist es also generell in Ordnung eine Funktion mengenmäßig zu beschränken (Operation X kann nur n mal ausgeführt werden)? Oder sind das Zufälle und Ihr habe schon andere Erfahrungen gemacht bei denen solche Apps abgelehnt wurden?

    Die App eines Bekannten wurde ablehnt, weil diese die Arbeit nach 14 Tagen eingestellt hat mit dem Verweis auf eine Pro-Version. Zeitliche Begrenzungen sind also scheinbar (zumindest manchmal) nicht erlaubt.

    Ich plane gerade eine neue App mit der der Nutzer über das Netzwerk verschiedene Dienste auf seinem Rechner fern steuern kann. Alle erdenklichen Netzwerkkonstellationen und Problem zu testen bzw. zu berücksichtigen ist unmöglich. Daher muss ein Nutzer die App in jedem Fall kostenlos testen können. Festzustellen, dass das Ganze im eigenen Netzwerk nicht läuft nachdem man die App gekauft hat wäre weniger optimal. Geplant ist daher eine kostenlose Version mit Freischaltung per IAP. Aber wie soll ich das umsetzten?

    Eine zeitliche Begrenzung ist ja wie gesagt sehr wahrscheinlich nicht erlaubt. Die mengenmäßig Beschränkung ist natürlich möglich (Dienst X lässt sich nur n mal fern gesteuert starten). Bevor ich das umsetzte wäre ich aber gerne (relativ) sicher, dass das auch durch kommt.

    Alternativ habe ich mir überlegt die Funktionen mit einer Verzögerung zu versehen: Die ersten Fernsteuerungen werden noch direkt ausgeführt. Danach kommt bei jeder Bedienung eine Verzögerung hinzu. Irgendwann ist die Verzögerung so lang, dass die Funktion praktisch nicht mehr funktioniert (wer will schon 5 Minuten auf die Ausführung eines Befehls warten), theoretisch funktioniert die App aber immer noch. Wäre so etwas erlaubt?


    Was erlaubt ist und was nicht erfährt man natürlich erst im Review. Dort kann es auch sein, dass man x mal durchkommt und Version x+1 dann abgelehnt wird. Mich würde aber interessieren, was eurer Meinung und Erfahrung nach erlaubt ist und was nicht.
  • ?? Du hast die Frage ja eigentlich im letzten Absatz selbst beantwortet:

    Was erlaubt ist und was nicht erfährt man natürlich erst im Review. Dort kann es auch sein, dass man x mal durchkommt und Version x+1 dann abgelehnt wird.
    Mich würde aber interessieren, was eurer Meinung und Erfahrung nach erlaubt ist und was nicht.


    Alles klar geregelt. Vieles unklar gehandhabt. Somit passiert genau das, was Du im 2. Satz beschreibst.

    Das bedeutet zunächst einmal: Erlaubt ist alles, was durch gewunken wird. Glück und Pech gehören zum System... ;)

    In jedem Fall die oben genannten Begriffe niemals erwähnen, ebenfalls keine Synonyme.
  • Eigentlich sind die Richtlinien eindeutig:
    Es ist dir stumpf nicht gestattet eine Version zu veröffentlichen, die aus irgendwelchen Gründen auch immer ihren Dienst einstellt.

    Ergo ist es dir auch nicht gestattet, die Funktionalität eines Dienstes nach x Anwendungen zu unterbinden.
    Ebenfalls sind meines Wissens Verzögerungen nicht gestattet. Die Anwendung funktioniert halt irgendwann nicht mehr so wie zu Anfang, doch genau das soll sie tun.

    Was machen die Notiz-App und die Finanz-App anders?
    Ganz einfach: wenn du deine 50 Buchungen oder 5 Notizen erstellt hast blockiert die Eingabe mit Hinweis auf die Pro-Version.
    Löscht du Buchungen oder Notizen wieder, kannst du neue Buchungen oder Notizen erstellen.

    Es ist also nicht so, dass Operation n nur x mal ausgeführt werden kann, sondern dass nur x Datensätze gespeichert werden können. Das ist keine mengenmäßige Beschränkung wie du sie beschreibst.

    So etwas ist mit deiner Fernbedienung eher nicht möglich. Du kannst nach Erreichen von n Fernsteuerungen nicht einfach 3 abziehen und weitermachen.
    Die Funktionalität der App darf sich unter keinen Umständen ändern, da du damit den User zum Kauf zwingst.
    (Hab für Android eine kostenlose Mail-App, die nach 14 Tagen anfing mir zu erklären, die Suche ginge nur die ersten 14 Tage... Das gab ein bitterböses Review. Entweder es läuft von Anfang an nicht [a.k.a. ist überhaupt nicht drin] oder es läuft durchgehend.)

    Eine sinnvolle Limitierung wäre daher beispielsweise, die Anzahl der fern zu steuernden Dienste zu limitieren: 1

    Du könntest auch dein Geschäftsmodell dahingehend aufbauen, dass Dienst #2 für ~89c zu haben ist, bis zu 5 Dienste 1,89€ kosten und die unlimitierte Version für 6,99€ zu haben ist.

    So können deine Kunden einerseits in Ruhe testen.
    (Dienst wählen, testen, läuft, Dienst löschen, neuen Dienst wählen, testen, läuft...)
    Andererseits werden Sie die Anwendung kaufen, wenn ihnen das Hin- und Hergespringe zwischen den Diensten irgendwann auf die Nerven geht.

    Also, abschließend noch einmal:
    Die Funktionalität der Lite-App darf sich unter keinen Umständen ändern, da du damit den User zum Kauf zwingst.
    Dann ist alles erlaubt.
    «Applejack» "Don't you use your fancy mathematics to muddle the issue!"

    Iä-86! Iä-64! Awavauatsh fthagn!

    kmr schrieb:

    Ach, Du bist auch so ein leichtgläubiger Zeitgenosse, der alles glaubt, was irgendwelche Typen vor sich hin brabbeln. :-P
  • Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Das ist natürlich nachvollziehbar. Dieses Vorgehen finde ich zwar absolut unsinnig, aber das ist ja leider nicht der Maßstab :)

    Lucas de Vil schrieb:

    (Hab für Android eine kostenlose Mail-App, die nach 14 Tagen anfing mir zu erklären, die Suche ginge nur die ersten 14 Tage... Das gab ein bitterböses Review. Entweder es läuft von Anfang an nicht [a.k.a. ist überhaupt nicht drin] oder es läuft durchgehend.)


    Wenn eine App vorgaukelt kostenlos zu sein und das auch zu bleiben ist es natürlich nicht in Ordnung wenn Funktion auf einmal wegfallen. ABER: Wenn in der Beschreibung deutlich steht, das die App kostenlos für Zeit X oder Menge Y getestet werden kann und danach nur noch kostenpflichtig genutzt werden kann, finde ich das absolut in Ordnung und fair. Es ist doch deutlich besser für den Nutzer eine App/Funktion erst testen zu können bevor er diese kauft, als direkt und auf gut Glück zahlen zu müssen.


    Mir ist noch ein Beispiel eingefallen:
    Ich kenne eine Aquarium-App, bei der kostenlos 5 Fischeier dabei sind. Sind die aufgebraucht und die Fische tot ist das Spiel quasi zu Ende. Es ist nicht möglich sich 5 neue Eier zu "generieren". Kauft man sich ein Paket mit 50 neuen Eiern kann man weiter spielen bis auch die Fische das Zeitliche gesegnet haben.

    Das ist doch quasi exakt das Fernbedienungsbeispiel (Funktion stoppt nach 5 Anwendungen) und wird dann durch IAP wieder freigegeben. Einziger Unterschied: Die gekaufen Fischeier sind wieder nur endlich vorhanden während bei der Fernbedienung nach dem Kauf eine unendliche Nutzung möglich wäre. Das passt doch nicht zu der Richtlinie, dass sich eine einmal vorhandene Funktion nicht ändern darf. Oder sehe ich das falsch?
  • Agenor schrieb:

    Dieses Vorgehen finde ich zwar absolut unsinnig, aber das ist ja leider nicht der Maßstab :-)

    Und ich finde es genial.

    Agenor schrieb:

    ABER: Wenn in der Beschreibung deutlich steht, das die App kostenlos für Zeit X oder Menge Y getestet werden kann und danach nur noch kostenpflichtig genutzt werden kann, finde ich das absolut in Ordnung und fair. Es ist doch deutlich besser für den Nutzer eine App/Funktion erst testen zu können bevor er diese kauft, als direkt und auf gut Glück zahlen zu müssen.

    Und genau das sehe ich anders. ich verlasse mich darauf, dass eine Lite-Version durchgehend gleichbleibend funktioniert.
    Genau wie gefühlt 80% der anderen AppStore Nutzer lese ich mir die Beschreibung doch höchstens bis zur fünften Zeile durch - wenn überhaupt.
    Alles hinter 'mehr' interessiert mich doch gar nicht weiter.
    An dem Wort 'Lite' oder an dem Hinweis 'inApp' sehe ich doch, dass es eine kostengünstige und eingeschränkte Variante ist. Da lese ich mir doch nicht noch ne halbe Stunde lang durch, welche Einschränkungen es dort gibt. Das sehe ich ja auf den ersten Blick, wenn ich das Programm starte.

    Sagt mir der 'Suche-Button' von Anfang an 'Gibbet nur in der Pro' isses doch gut. Ich bin mir sicher, dass der da funktionieren wird und ich nicht als Betatester missbraucht werde.
    Fehlt der 'Suche-Button' komplett, dann isses auch gut. Suchen ist wohl in dieser Version stumpf nicht möglich. Gefällt mir die App sonst und ich brauche unbedingt eine Suche, dann schau ich doch als Erstes nach ob die Pro-Version das bietet.
    Ein 'Geht - Geht nicht mehr' finde ich daneben, egal ob das jetzt irgendwo steht oder nicht.
    (Naja, stünde es irgendwo am Anfang würde ich die App vermutlich einfach nicht herunterladen.)


    Agenor schrieb:

    Ich kenne eine Aquarium-App, bei der kostenlos 5 Fischeier dabei sind. Sind die aufgebraucht und die Fische tot ist das Spiel quasi zu Ende. Es ist nicht möglich sich 5 neue Eier zu "generieren". Kauft man sich ein Paket mit 50 neuen Eiern kann man weiter spielen bis auch die Fische das Zeitliche gesegnet haben.

    Welche App ist das?
    Soweit ich diese Spielchen kenne, kann man jedes Mal ein neues Spiel starten und hat dann 5 neue Eier. Man wird das Ding nie zum Ozean ausgebaut bekommen, doch kann immer und immer wieder neu versuchen.
    Falls nicht: Negativbewertung und bei Apple beschweren.
    «Applejack» "Don't you use your fancy mathematics to muddle the issue!"

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    kmr schrieb:

    Ach, Du bist auch so ein leichtgläubiger Zeitgenosse, der alles glaubt, was irgendwelche Typen vor sich hin brabbeln. :-P
  • Der App Store von Apple bietet nicht die Möglichkeit zeitlich begrenzte Demoversionen bereitzustellen. Daher ist eine App die nach wenigen Minuten/Stunden/Starts nicht mehr funktioniert eben nicht erwünscht. Das ist logisch und vor allem auch nachvollziehbar. Der Kunde wird nicht zwingend nachvollziehen können warum die App nicht mehr funktioniert.

    Wenn ich eine kostenlose App runterlade erwarte ich das diese (wenn auch eingeschränkt) funktioniert.