Realistischer Stundensatz Freiberufler & Student

  • Bei dieser ganzen Diskussion stört mich der Bedarf an Rechtfertigungen. Unsere Gestecke und Kränze sind mit Sicherheit nicht eben die preiswertesten und eines habe ich in den Jahrzehnten der Selbständigkeit gelernt:
    Rechtfertige nicht deine Preise.

    Wer es nicht zahlt "Auf Wiedersehen" und wer es zahlt bekommt Topprodukte und sehr viel Wertigkeit, fachkundige Beratung und ausgebildetes Personal oder hat zumindest das Gefühl davon :D

    Mir völlig gleichgültig, wer da wann und wie als Kunde eine Diskussion lostritt. Lässt er es, ist es auch gut, akzeptiert er den Preis ist es genauso gut.

    Wer wann, wo und wie mit welcher Ausbildung einen wie immer gearteten Preis erzielt, ist eine seltsame Diskussion. Mir ist ein weniger qualifizierter Mitarbeiter zunächst lieber als Herr professionell und arrogant und ich will nicht den/der/das Beste. Ich muss zufrieden sein und mein persönliches Preis/Leistungsverhältnis muss stimmen.
    Die tollen Menschen kann dann buchen wer will und im Vorfeld ist alles sowieso BlaBlaBla. Ich kann einen Handwerker auch nur dann beurteilen, wenn er sein Werk vollbracht hat.

    Komische Neiddiskussion jedes mal.

    Schönes WE für alle
    Karin
  • ? Ich bemerke keine Neiddiskussion.

    Dein Vergleich hinkt. Er arbeitet schon da. Und er benötigt einen Ansatz und Hinweise als Basis für die Argumentation bei der kommenden Gehaltsverhandlung.

    Ein entsprechender Blumenvergleich wäre: Du verkaufst seit Jahren Blumen an einen sehr guten Stammkunden (von mir aus ein Bestattungsinstitut). Du hast Dich weiterentwickelt, die Bestecke werden immer besser, zusätzlich steigen durch die Verwendung von höherwertigen Materialen und Inflation deine eigenen Ausgaben für die Bestecke und außerdem hast Du jetzt einen Standort in der Innenstadt.
    Und jetzt überlegst Du Dir die Preise nach zu verhandeln...
    Wer wann, wo und wie mit welcher Ausbildung einen wie immer gearteten Preis erzielt, ist eine seltsame Diskussion.
    Das ist ja wohl die erste und bekannteste Betrachtungsweise, wie zum Beispiel auch Zeugnisse und völlig normal. Denn insbesondere bei der Programmierung handelt es sich um ein "Handwerk" was gelernt sein muss.
    Ausnahmen gibt es natürlich auch (und das sind oft die Besten).
    Und ohne Dir zu Nahe treten zu wollen. Ein Blumenstrauß ist grundsätzlich vergänglich, in wenigen Tagen. Und wenn dieser schief geht, dann ist maximal (beim Strauß) 1 Stunde Zeit verloren und dann macht man ihn halt nochmal oder der Chef macht ihn dann halt. Bei einem
    Programm kann viel mehr schiefgehen und wesentlich mehr abhängen, dem entsprechend kann da unter Umständen auch 20.000 Euro den Bach (nach oben offen) runter gehen, wenn ein Programm am Ende nicht das leistet, was es leisten soll.
    Deswegen ist Dir die Sympathie wichtiger.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von margroth ()

  • Ja die Sache ist natürlich die, dass ich nun schon seit über einem Jahr dort zu den gleichen Konditionen arbeite und nicht von jetzt auf gleich sagen kann, entweder ihr zahlt mir doppelt soviel oder ich bin raus. Ich will ja im Grunde auch da bleiben, Arbeitsklima etc. alles top. Außerdem weiß ich nicht, ob ich soetwas auf die schnelle woanders finde, denn viele "sehen halt primär den Studenten" und nicht den Freiberufler. In dem Unternehmen habe ich mich jetzt aber derart etabliert, dass ich schon denke, dass eine Gehaltserhöhung drin ist, halt nur die Frage wieiviel.

    Kennt sich denn jemand mit den Rechten & Pflichten von den Arbeitsverhältnissen als Student aus und kann mir sagen, welche Vor-/Nachteile Ich und der Arbeitgeber jeweils auf Freelancer-Basis und auf Angestellten-Basis haben? Ich kann mir nämlich denken, dass wenn ich sage, dass ich ja schließlich als Freelancer arbeite und höhere Ausgaben habe, keinen Urlaubsanspruch etc. die einfach sagen, gut dann arbeite halt als Werkstudent hier ^^ Und dann habe ich zwar plötzlich recht auf die ganzen Sachen wie bezahlten Krankheitsfall, aber erstmal verdiene ich trotzdem nicht mehr Geld, muss sogar noch mehr zahlen, da ich aus der Familienversicherung fliege und Rentenbeiträge zahlen muss. Was genau noch dazu kommt, wenn ich über 800€ kommen weiß ich auch nicht genau. Sind dann auch andere Sozialabgaben fällig? Wenn ja , für mich doer den Arbeitgeber?
  • Äh. Da darf ich freundlich auf die Dokumentation verweisen... ;)
    Nein, aber zumindest auf Google. Es gibt sicher viele Seiten, die die Vor-/Nachteile genau und vollständig beschreiben.

    Eins noch. Wichtig ist ein offenes Gespräch. Wenn dein Anliegen ist, mehr Geld zu erhalten, kann ja nicht der Vorschlag kommen, Werksstudent mit am Ende weniger Geld in den Händen. Das muss dann halt berechnet werden.
    Und gut wäre, wenn Du solche Optionen vorher schon einmal durchrechnest.

    Gibt es bei euch an der Uni keinen Berater oder alte Hasen?

    Ziel sollte sein, dass beide Seiten gewinnen. Du kannst besser schlafen, bist hoch motiviert, kreativer und der Chef wird dann auch davon profitieren.
  • Zu den rechtlichen Fragen wird es vermutlich jemanden im Studentenwerk geben, der sich damit auskennt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit Studentenstatus unbegrenzt als Freelancer abgabenbefreit ist. Die Regel ist eigentlich immer: Wer genug Geld verdient, muss auch Abgaben zahlen (sonst könnte sich ja, wie gesagt, jeder Hanswurst einfach wieder einschreiben, um Abgaben zu umgehen).

    Die Sache mit dem Lohn regelt man am besten in einem freundlichen Gespräch. Muss ja kein Sondergipfel werden. Deine Arbeitgeber dürfen ruhig wissen, dass Du gerne mehr Geld hättest und Du der Meinung bist, dass Du gute Arbeit leistest, die mehr wert ist. Deshalb wird man nicht gleich rausgeschmissen oder enthauptet. Im Gegenteil: Wenn das gute Chefs sind und sie Dich ähnlich einschätzen werden sie sich wahrscheinlich selbst schon Gedanken darüber gemacht haben. Die besten Lohnverhandlungen sind die, von denen man gar nicht merkt, dass es welche sind. Es kann ja nichts schlimmeres passieren als dass sie Dir nicht mehr Geld geben wollen. Was Du dann machst kannst Du Dir dann ja immer noch überlegen. Ein paar grobe Hausnummern hast Du jetzt ja, ich würde mich jetzt nicht an einem Betrag X festbeissen, sondern ganz offen mit den Leuten reden. Bestenfalls macht man das miteinander, nicht gegeneinander.

    Wenn Dir das Geld so wichtig ist, würde ich eher versuchen, weniger zu arbeiten und stattdessen das Studium so schnell wie möglich fertig zu machen.
    Multigrad - 360°-Produktfotografie für den Mac
  • mattik schrieb:

    Wenn Dir das Geld so wichtig ist, würde ich eher versuchen, weniger zu arbeiten und stattdessen das Studium so schnell wie möglich fertig zu machen.


    Das geht leider nicht, da ich zB meine Bachelorarbeit erst schreiben kann, wenn bestimmte Prüfungen belegt worden sind, die aber erst nächstes Semester wieder angeboten werden. Ich liege sonst voll in der Regelstudienzeit, aber das ein anderes Thema ;)

    Ich werde jedenfalls versuchen noch einen besseren Überblick über die Arbeitssituation zu bekommen und welche Vor- und Nachteile vor allem für mich daraus resultieren.
  • ich weiss nicht wie das bei familienversicherung ist, darunter falle ich nicht

    ich bin über 25 und Werkstudent , in dem Fall muss ich eine studentische krankenkassenbeitrag zahlen , ich zahl an die Krankenkasse 77,90
    damit verbunden ist aber das man nicht mehr als 20 stunden die Woche arbeiten darf, dabei ist es egal ob man 10 Stunden freiberuflich arbeitet und 10 stunden als Werkstudent etc.
    dabei ist auch egal wieviel man verdient

    wie gesagt ich weiss nicht wie das bei familienversicherungen ist
    Ich weiß nicht immer wovon ich rede aber ich weiß das ich Recht habe. :saint:
  • Dass es eine 800€-Grenze gibt wäre mir neu. Bei 800€ hört halt die "Gleitzone" für den Rentenversicherungsbeitrag auf, sollten dann knapp 10% für den Arbeitnehmer sein. Dazu kommt der Beitrag für die Krankenversicherung, wenn dein Einkommen ~370€/Monat überschreitet. UNABHÄNGIG davon aus welcher Quelle, da wird afaik keine Unterscheidung zwischen Freelancer/normalem Werkstudent gemacht! Ist natürlich gut möglich, dass deine Krankenkasse so keinen Wind davon bekommt... Ich habe auch lange deutlich über dieser Grenze verdient (im Jahr immer netto knapp unter 8000€) ohne was an die Krankenkasse abzutreten. :P
    Die einzige Beschränkung, die es gibt, sind maximal 20 Stunden pro Woche in der Vorlesungszeit, ansonsten fällt man aus der günstigeren Studentenversicherung raus. Dürfte aber auch unabhängig von Freelancer oder nicht sein.

    Zu den Löhnen: Als normaler Werkstudent ohne besondere Qualifikationen geht es so ab 9€/Stunde los (das ist der Tarif hier an der Uni). Mit dem 1. Abschluss gibts dann mehr, in der Industrie teilweise auch verhandelbar. Als Werkstudent würdest du mit 15€ schon sehr gut liegen, denke ich, als Freelancer sollte es mehr sein. Aber wie schon gesagt wurde, das sind Werkstudenten-Tarife, samt allen Annehmlichkeiten (in meiner Firma gibts als solcher bezahlten Urlaub/Krankheit, Weihnachtsgeld, Gewinnbeteiligung, etc...). Ein Freelancer ohne sowas sollte mehr bekommen.
  • @Mattes: Ich glaube, dass es da schlimmere Personen gibt als einen Anfang- / Mitte-Zwanziger, der ein paar 100€ an seiner KK vorbeimogelt. Da wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen *höhö*

    crvchul schrieb:

    Und man hört nicht gerade selten, dass man als Student ja echt zufrieden sein sollte, mit dem was man verdient, denn man orientiert sich gerne an den gängigen Stundenlöhne, die Studenten in der Regel so verdienen. Ich glaube als Werkstudent hat man einen festgelegten Satz von 9€ oder so in NRW.
    Werksstudenten haben keinen festgelegten Satz. Was du vielleicht meinst, sind studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte. Daran wird sich meist orientiert, aber der Stundenlohn wird mWn von den Universitäten und Fachhochschulen festgelegt und liegt bei stud. Hilfskräften um die 9-10€ und bei wissenschaftlichen bei um die 11-12€. Dabei muss man aber beachten, dass teilweise von 45 Minuten als Stunde ausgegangen wird. Bei mir an der Uni war es sogar so, dass bei einer 7-Stunden-Stelle meist nur 3-4 Stunden zutun war. Dessen war der Prof sich aber auch bewusst. Neben dem Geld ist bei HiWi-Stelle aber m.E. wichtiger, dass der Prof und der Lehrstuhl einen kennenlernt und man so "bevorzugt" wird.

    Man sollte als Student oftmals nicht zufrieden sein, sondern sich über die Dreistigkeit und Frechheit mancher Arbeitgeber wundern. Wenn ich mich daran erinnere, wie viele Praktikumsstellen mir angeboten wurden, wo ich gerne für lau hätte gute 40 Stunden arbeiten können. Ein Geschäftsführer hat mir sogar ein unbezahltes Praktikum über 6 Monate angeboten, aber nur unter der Bedingung, dass ich mich in der Zeit bis zum Praktikum (3 Monate) täglich mindestens 4 Stunden mit C++ auseinandersetze (Eine Themenliste wurde mitgeschickt), damit ich dann auch direkt voll einsteigen kann und man mich nicht erst einarbeiten müsse. Aber naja... Praktika sind ein Thema für sich.
    "Good design adds value faster than it adds cost." - Thomas C. Gale
  • LevelUp schrieb:

    @Mattes: Ich glaube, dass es da schlimmere Personen gibt als einen Anfang- / Mitte-Zwanziger, der ein paar 100€ an seiner KK vorbeimogelt. Da wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen *höhö*
    ohne jetzt das zu sehr offtopic zu werden. ich gebe da Mattes völlig Recht.
    Am Anfang mögen es ein paar Euro sein, später werden es dort und an anderen Stellen dann mehr sein.
    Und selbst wenn man das am Anfang als "Kavaliersdelikt" sieht... prahlen oder darüber sprechen muss nicht. Abgesehen davon, wie klug ist, wenn man unter Umständen bei einer Krankheit den Versicherungsschutz deswegen verliert.
  • Über klug oder rechtens habe ich nicht gesprochen. Ich zweifele nur daran, dass die Beiträge von MyMattes für eine Personengruppe draufgeht, die mit Recht sehr günstig versichert wird. Sein Spruch ist bestimmt bei Personen eher angebracht, die saufen, rauchen, maßlos essen und nicht den Anstand haben kurz nach Antritt der Rente das Zeitliche zu segnen ;)
    "Good design adds value faster than it adds cost." - Thomas C. Gale
  • LevelUp schrieb:

    Was du vielleicht meinst, sind studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte. Daran wird sich meist orientiert, aber der Stundenlohn wird mWn von den Universitäten und Fachhochschulen festgelegt und liegt bei stud. Hilfskräften um die 9-10€ und bei wissenschaftlichen bei um die 11-12€. Dabei muss man aber beachten, dass teilweise von 45 Minuten als Stunde ausgegangen wird. Bei mir an der Uni war es sogar so, dass bei einer 7-Stunden-Stelle meist nur 3-4 Stunden zutun war. Dessen war der Prof sich aber auch bewusst. Neben dem Geld ist bei HiWi-Stelle aber m.E. wichtiger, dass der Prof und der Lehrstuhl einen kennenlernt und man so "bevorzugt" wird.


    Jup, so um den Dreh siehts bei mir an der Uni auch aus. Aber wie du schon gesagt hast, ist das eine spezielle Sache. Ich wurde da auch schon mit einer pauschalen Stundenzahl für ein Projekt bezahlt, die ich nicht ansatzweise gebraucht habe. Kommt halt drauf an was der Prof von einem hält und was seine Kriegskasse hergibt. :)
    Reich wird man an der Uni natürlich nicht, in der Industrie gibt es eigentlich immer mehr. Allerdings werden da die Stunden auch korrekt gezählt. :P

    MyMattes schrieb:

    Florian schrieb:

    Ich habe auch lange deutlich über dieser Grenze verdient (im Jahr immer netto knapp unter 8000€) ohne was an die Krankenkasse abzutreten. :P

    Danke, dass ich nun weiß, wo meine Krankenversicherungsbeiträge hingegangen sind... :(

    Kopfschüttelnd, Mattes

    Zu meiner Verteidigung: Ich habe auf Nachfrage immer die aktuellen, korrekten Gehaltsabrechnungen eingereicht. Wenn die Krankenkasse mich trotzdem in der Familienversicherung lässt werde ich ja sicher nicht noch mal nachfragen... :P
    Davon abgesehen hab ich meiner Krankenkasse in den letzten Jahren auch absolut keine Kosten verursacht, außer vielleicht mal einer 5-Minuten-Zahnkontrolle. ^^
  • Mal eine Frage.. Wenn hier leute sagen sie nehmen 80-100€ Stundenlohn, ist das dann inkl. Mwst. gemeint?
    Bzw wie sehr seid ihr da ausgelastet bei solchen Stundensätzen?

    Ich selbst bekomme als C++ Anwendungs-Entwicklerin 55€ + Mwst. pro Stunde, bin aber in der Regel 40h die JEDE Woche ausgelastet.
    Kenne jetzt unter allen Kollegen (auch aus anderen Firmen) niemanden der bei gleicher Auslastung mehr verdient (bzw. am ende des Monats mehr Geld auf dem Konto hat)

    Daher würde mich mal knteresdieren wie das bei euch bei 100€/h ist.

    Kira