Realistischer Stundensatz Freiberufler & Student

  • LevelUp schrieb:

    lucia schrieb:

    [..]Sicher habe ich weniger Abgaben für Krankenversicherung, sicher muss ein Programmierer nicht wenig verdienen, nur weil eine andere Berufsgruppe wenig verdient. Aber wenn ich als Student einen vergleichbaren Stundenlohn (gehen wir mal von 15 EUR aus) wie ein angestellter Arzt nach 11 Jahren Ausbildung bekomme, dann ist das doch gar nicht so schlecht, oder?

    Ich jammere nicht, ich bin zufrieden, und ihr dürft alle gerne mehr verdienen, Angebot und Nachfrage, habe ich alles verstanden. Aber wenn ich höre, dass man als Student, der was kann, zwischen 50 und 75 EUR bekommen soll, dann fällt mir das Sprichtwort "mal die Kirche im Dorf lassen" ein. Und der Vorschlag von mattik, mehr auf Chancen als auf Geld zu schauen, ist ein hervorragender, in meinen Augen.
    Nimms mir nicht übel, aber ein wenig wehleidig klingt das schon. Natürlich ist es schade und sicherlich nicht gerechtfertigt, dass Ärzte so wenig verdienen. Da fällt mir dann das Sprichwort ein "Jeder ist seines Glückes Schmied". Was man am Ende der Ausbildung verdient, kann man meist vorher schon grob in Erfahrung bringen. Aber zurück zum Thema... wenn man doch etwas kann, wofür andere gewillt sind, 50-75€ zu zahlen, warum soll man die dann nicht fordern? Dabei ist es doch egal, ob studiert oder nicht. Ich kenne genug Entwickler, die nicht studiert oder das Studium abgebrochen haben, und einen solchen Stundenlohn bekommen.

    Ansonsten könnte man ja auch mit 9€ zufrieden sein, da man als Student ja idR keinen Abschluss hat und trotzdem mehr bekommt als ein Friseur, der 30 Jahre im Beruf ist.
    Ich nehme es nicht übel, gar nicht, aber es ist nicht der richtige Eindruck. Ich wusste, was ich verdienen werde, ich kann gönnen, und ich bin überhaupt nicht unzufrieden. Man entscheidet sich ja nicht nur des Geldes wegen für einen Beruf, zumindest ich nicht. Und ich verdiene auch nicht wenig in meinen Augen. Wenn ich andere Berufsgruppen sehe (auch mit Studium), schlackern mir die Ohren, wie wenig die teilweise verdienen (angestellte Architekten zum Beispiel).
    Natürlich kannst Du fordern, was Du willst, aber die Frage war, was realistisch ist, und dazu habe ich meinen Senf abgegeben. Ich finde es nicht verkehrt, auch mal über den Tellerrand zu blicken. Und es ist und bleibt nur meine Meinung. Fordern kann jeder alles...
  • @lucia: ich verstehe Dich und bin deiner Meinung.
    Aber wenn ich höre, dass man als Student, der was kann, zwischen 50 und 75 EUR bekommen soll, dann fällt mir das Sprichtwort "mal die Kirche im Dorf lassen" ein.

    Hier aber eine kleine allgemeine Korrektur. Es ist nicht der "Student" der das Geld bekommt, sondern die Person, die 50-75 Euro pro Stunde tatsächlich wert ist. Nochmal genauer: Jeder, der 50-75 Euro pro Stunde wert ist, soll das Geld bekommen. Das kann auch ein "Penner" (nicht bös gemeint) von der Straße sein. WENN ER ES WERT IST. Das von Hundert Studenten es vielleicht einmal 3 oder 5 sind... ist eine andere Sache. Ich kenne jede Menge IT-Studenten, die Probleme mit den simpelsten gestellten Programmieraufgaben haben. Weil die einfach "studieren" sich aber nicht wirklich für das Thema interessieren. Somit sollte man nicht alle Studenten über einen Kamm scheren. Mein Arzt schickt mir, weil er in 4 Sitzungen die jeweils 2 Minuten gedauert haben (plus jeweils 4 Minuten Vorbereitung durch Assistentin) eine Rechnung von 800 Euro. Und die gespritzten Medikamente waren da nicht inklusive. Das ist ein Stundenlohn von 2000 Euro! Das ist dann die andere Seite. Das wird halt bezahlt, weil er es Wert ist (in den zwei Minuten gibt es eine Spritze in die Bandscheibe nah am Rückenmark. Während Sitzung guckt er auf einen Röntgenschirm, damit er mich nicht zum Krüppel spritzt) Äh. ich vergaß noch zu erwähnen, dass er gleich mehrere Personen hintereinander spritzt (also alle ca. 10 Minuten) insgesamt also Stundenlohn 12.000 Euro... (bekommt er natürlich nicht alles, ich vermute, dass er allein für die Miete seiner Location 2-4 Stunden im Monat "kostenlos" spritzt.)
    Nachtrag: Dementsprechend gibt es 95 Studenten, die keine 50 Euro oder 10 Euro pro Stunde Wert sind.
    Und der Vorschlag von mattik, mehr auf Chancen als auf Geld zu schauen, ist ein hervorragender, in meinen Augen.
    Das ist immer gut. Aber dennoch. Nicht zu großherzig sein. Ansonsten sitzen nämlich nur die dummen, frechen Menschen vorn.

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  • Lucia,

    nur mal so gefragt. Wenn jetzt ein Student der Medizin im ersten Lehrjahr plötzlich für 5 Euro Deinen Job machen würde. Ok, vlt nicht ganz so gut. <Sarkasmusan> Stirbt ab und zu mal einer mehr<sarkasmusaus> Wie würdest du das finden?

    genauso geht es aber bei der IT ab. Werksstudenten sollten eigentlich neben einem Profi sitzen und angelernt werden und ausgebildet. Statt dessen werden die alleine in eine Ecke gesetzt und bekommen eine Aufgabe mit dem hinweiß <sarkasmusan>"Wenn Du eine Frage hast: Google weiß alles" <sarkasmusaus>.

    Und dann haben diese Studenten ihre Studium beendet und werden Freiberufler und verkaufen sich für 20 Euro die Stunde, weil, wie du ja selber sagst, 20 Euro schon deutlich mehr sind als der normale Arbeitgeber verdient. Das geht auch wunderbar solange sie nicht krank werden und sich noch keine Gedanken um Ihre Rente machen, die ja noch sooo lange weg ist. Und wahrscheinlich wohnen sie auch immer noch bei Mutter etc.

    Das Problem ist genau das gleiche Problem das Du auch hast: Es wird niemadem richtig erklärt wie das mit den Steuern, der Rente, dem Urlaub, den Ausfallzeiten ist und wie man die als selbständiger berechnen muss.. Schlimer noch. Die Leute arbeiten für dumping Preise und weil es eben so wenig ist wollen sie sich keinen Steuerberater leisten. Der einzige Mensch der Ihnen helfen könnte zu verstehen, das das was sie da machen der reine Wahnsinn ist.

    Das ist übrigens nicht nur in der IT so. Oder was glaubst Du wie viele der damals zu tausenden gegründeten Ich-AG's es noch gibt? Die haben alle das gleiche Schicksal erfahren. <sarkasmusan> "Oh heute 100 Euro eignenommen. Geil. Lade ich erstmal meine Freundin groß zum Essen ein"<sarkasmusaus>

    Gruß

    Claus
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  • @Thallius: Ich glaube ihr redet jetzt ein wenig aneinander vorbei.
    Aber nochmal direkt zu Dir. Einerseits sagst Du, das Du Aufträge bekommst, wo Studenten dran gearbeitet haben und der Auftraggeber Lehrgeld zahlen musste und er jetzt klüger ist. Andererseits sagst Du, dass die Studenten die Preise kaputt machen.
    Das widerspricht sich ein wenig.

    Ich weiß, dies ist jetzt auch etwas über einen Kamm geschoren:
    1. Wenn Studenten schlechte Arbeit machen, würde sich der Markt schon selbst bereinigen, bzw. kein Auftraggeber würde sich auf so ein Abenteuer einlassen, bzw. wüsste dann schon, worauf er sich einlässt.
    Sieht man doch ganz gut bei der Webseiten erstellung. Früher konnte das "jeder". Heute nimmt man halt nicht den Studenten/Bruder/Schüler, sondern lieber eine Agentur. Der IOS Markt ist noch sehr jung, da gibts noch viele, die was vom Kuchen abhaben wollen. Langfristig wird sich das schon klären. Kann sich natürlich auch komplett anders entwickeln.

    2. Wenn Sie allerdings gute Arbeit machen, dann ist es ganz einfach dein Problem, dich dennoch von diesen abzusetzen. Nach dem Motto: Ich kann zum Beispiel in 5 Jahren noch Ihr Ansprechpartner sein... Der Student aber unter Umständen nicht. usw.

    Was ich damit meine: Die Preise kaputt machen kann man nur, wenn man eine gleichwertige Arbeit leistet.

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von margroth ()

  • lucia schrieb:

    Aber wenn ich höre, dass man als Student, der was kann, zwischen 50 und 75 EUR bekommen soll, dann fällt mir das Sprichtwort "mal die Kirche im Dorf lassen" ein.

    Ich möchte dazu noch anmerken, dass ich mich etwas schwer tue, so etwas an "Schüler/Student" oder "ausgelernte Fachkraft" festzumachen. Denn ausgelernt hat man nie. Ich mache so etwas immer an Erfahrungen fest. Wenn ich mir jemanden hinzu hole, dann zahle ich ihm/ihr mehr, wenn mehr Erfahrung da ist, schnellere Auffassungsgabe, Problemstellungen rasch zu erfassen und gut zu analysieren. 15 €/h halte ich für Lohndumping. So wenig sollte kein Entwickler fordern (müssen). Dann lieber Energie und Zeit in gezielte (ggf. Vollzeit) Weiterbildung stecken und als Praktikant in einem Unternehmen Erfahrung sammeln. Also einfach mal die Schüler/Studenten-Denke weglassen und an Erfahrungen denken, bzw. an jemanden, der sich gut in neue Materie einarbeiten kann. Wenn ich Hilfe benötige, dann zahle ich nicht für den sozialen Status, sondern für Erfahrungen, Analyse-Fähigkeiten, Auffassungsgabe, strukturierte und analytische Denkweise etc!

    Zugegeben, in CH sieht der Markt anders aus als in D, allerdings auch nicht so viel anders, denn viele CH-Firmen lassen sich ihre Software in D entwickeln. Wobei es meine persönliche Meinung ist, dass das Lohndumping in D hausgemacht ist. Gute Arbeit sollte gut bezahlt werden, denn gute Arbeit ist auch gutes Geld wert. Immer. Von Auftraggebern mit "Geiz ist geil" Mentalität lasse ich die Finger. Übrigens nicht nur des Geldes wegen – erfahrungsgemäss ist es bei diesen Kunden sowohl mit der Abnahme als auch später im Support schwieriger (etwas verallgemeinert). Bei "echten" Produkten steht "Made in Germany" für Qualität, und die kostet mehr. Das weiss selbst ein Japaner auf (so ungefähr) der anderen Seite der Erde! Potentielle Auftraggeber müssen von der Idee "Wenn du mir die Software nicht für *unterirdischwenig* Euro machst, dann gebe ich den Auftrag nach Indien!" weg und hin zu "Qualitativ hochwertige Software Made in Germany direkt vor Ort ist ihr Geld auf lange Sicht wert" geführt werden.

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  • Also erstmal danke für die rege Diskussion :P

    Das ich keinen mittleren oder hohen zweistelligen Stundensatz verlangen kann ist mir klar, darauf will ich auch gar nicht hinaus. Es geht mir eher darum, was ich "ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen" berechtigt fordern kann, sozusagen eine Untergrenze, aktuell sind es brutto nämlich unter 15€.
    Um das Arbeitsverhältnis nochmal etwas zu verdeutlichen. Ich kann die 20 Stunden pro Woche im Grunde arbeiten wann und wo ( Homeoffice, was ich allerdings sehr selten in Anspruch nehme) ich will und auch muss ich nicht wirklich einen "Risikoaufschlag" verlangen, denn ich muss nicht jeden Monat wieder von neuem Hoffen, dort weiter arbeiten zu können. Trotzdem ich würde mal behaupten, nicht mit den einfachsten Programmieraufgaben überfordert zu sein und auch allen Anforderungen der gängigen Projekte mehr als genüge.

    Würde ich allerdings jetzt einen Stundenlohn von vielleicht 25€ verlangen, wäre ich wahrscheinlich teuerer als ein Festangestellter. Und die Firma argumentiert so, dass ich eben nicht soviel wert bin wie ein Festangestellter, da ich eben noch keine Berufsausbildung oder Hochschulabschluss habe und es generell schwieriger ist, mich in größere Projekte einzubinden, da ich halt keine 5 Tage die Woche anwesend bin. Und man hört nicht gerade selten, dass man als Student ja echt zufrieden sein sollte, mit dem was man verdient, denn man orientiert sich gerne an den gängigen Stundenlöhne, die Studenten in der Regel so verdienen. Ich glaube als Werkstudent hat man einen festgelegten Satz von 9€ oder so in NRW.
  • crvchul schrieb:

    Also erstmal danke für die rege Diskussion :P

    Würde ich allerdings jetzt einen Stundenlohn von vielleicht 25€ verlangen, wäre ich wahrscheinlich teuerer als ein Festangestellter.


    Nein wärst du eben nicht. du würdest wahrscheinlich gerademal soviel verdienen wie der Hausmeister...

    Gruß

    Claus
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  • Thallius schrieb:

    Nein wärst du eben nicht. du würdest wahrscheinlich gerademal soviel verdienen wie der Hausmeister...


    Okay und wie begründest du das?

    Nehmen wir einfach mal runde Zahlen. 20 Stunden , 4 Wochen, 25€ Stundenlohn. Macht 2000€. Verhältnismäßig müsste ein Vollzeitfestangestller 4000€ verdienen, was ich soweit ich informiert bin nicht der Fall ist.
  • crvchul schrieb:

    Thallius schrieb:

    Nein wärst du eben nicht. du würdest wahrscheinlich gerademal soviel verdienen wie der Hausmeister...


    Okay und wie begründest du das?

    Nehmen wir einfach mal runde Zahlen. 20 Stunden , 4 Wochen, 25€ Stundenlohn. Macht 2000€. Verhältnismäßig müsste ein Vollzeitfestangestller 4000€ verdienen, was ich soweit ich informiert bin nicht der Fall ist.


    Ok runde Zahlen

    25*40=1000 Euro pro Woche. Das Jahr hat 52 Wochen. Davon hat der Festangelstellte 6 Urlaub und 2 Wochen sind Feiertage. Im Schnitt ist ein Arbeitnehme 3 Tage Krank im Jahr also nochmal halbe Woche. Bleiben
    52-8.5=43.5 Wochen

    Also 43.500 Euro im Jahr. Macht also 3625 euro im Monat. Davon bezahlst Du alles selber. Sprich Rente, Krankenkasse, Steuern, Kranentagegeldversicherung (Sehr teuer aber was willst du machen wenn du mal kranheitsbedingt 3 Monate ausfällst?) Arbeitsunfähigkeitsversicherung etc etc.

    Würde ein Arbeitnehme 3600 Euro im Monat Brutto bekommen, müßte der Arbeitgeber die Hälfte der Sozialabgaben noch mal drauflegen. Sprich der Arbeitgeber bezahl für diesen Arbeinehmer in etwa 4500-5000 Euro im Monat effektiv.

    Wo bleibst du jetzt mit deinen 25 Euro? (Und da ist noch kein Urlaubs- der Weihnachtsgeld drin)

    Gruß

    Claus
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  • Thallius schrieb:

    crvchul schrieb:

    Thallius schrieb:

    Nein wärst du eben nicht. du würdest wahrscheinlich gerademal soviel verdienen wie der Hausmeister...


    Okay und wie begründest du das?

    Nehmen wir einfach mal runde Zahlen. 20 Stunden , 4 Wochen, 25€ Stundenlohn. Macht 2000€. Verhältnismäßig müsste ein Vollzeitfestangestller 4000€ verdienen, was ich soweit ich informiert bin nicht der Fall ist.


    Ok runde Zahlen

    25*40=1000 Euro pro Woche. Das Jahr hat 52 Wochen. Davon hat der Festangelstellte 6 Urlaub und 2 Wochen sind Feiertage. Im Schnitt ist ein Arbeitnehme 3 Tage Krank im Jahr also nochmal halbe Woche. Bleiben
    52-8.5=43.5 Wochen

    Also 43.500 Euro im Jahr. Macht also 3625 euro im Monat. Davon bezahlst Du alles selber. Sprich Rente, Krankenkasse, Steuern, Kranentagegeldversicherung (Sehr teuer aber was willst du machen wenn du mal kranheitsbedingt 3 Monate ausfällst?) Arbeitsunfähigkeitsversicherung etc etc.

    Würde ein Arbeitnehme 3600 Euro im Monat Brutto bekommen, müßte der Arbeitgeber die Hälfte der Sozialabgaben noch mal drauflegen. Sprich der Arbeitgeber bezahl für diesen Arbeinehmer in etwa 4500-5000 Euro im Monat effektiv.

    Wo bleibst du jetzt mit deinen 25 Euro? (Und da ist noch kein Urlaubs- der Weihnachtsgeld drin)

    Gruß

    Claus

    @Thallius: Das unterschreibe ich zu 100%. Genauso ist es.
    Ich bin gegen Signaturen!!!
  • crvchul schrieb:

    Klingt plausibel. Allerdings werde ich halt aufgrund der oben genannten Gründe nicht mit einem Festangestellten gleichgesetzt.
    Auch nochmal. Es ist nicht möglich deinen angemessenen Stundensatz hier zu schätzen. Thallius bewertet professionelle Arbeit, die als Dienstleister/Freelancer abgeliefert wird. Mit allen damit zusammenhängenden Verpflichtungen UND davon ausgehend, dass es gute Arbeit ist, die das Geld wert ist.

    Vielleicht bist Du ja der Crack und könntest 150 Euro für bestimmte Aufgabenstellungen verlangen.
    Vielleicht aber auch nicht und 20 Euro sind schon zuviel.
    Und auch da könnte deine eigene Wahrnehmung von der Einschätzung des Chefs abweichen (zum Beispiel einfach, weil sich ein anderer besser verkaufen kann und zudem immer die Zigarettenpause mit ihm verbringt)

    Außerdem gibt es ja einen Grund, warum die Firma bestimmte Aufgaben outsourct. Wenn es einfach ein finanzieller Grund ist, dann ist das halt eine Hürde, die uns unbekannt ist.
    Es kommt doch nicht nur auf dich und deine Fähigkeiten an, sondern auch auf den Arbeitgeber und seine grundsätzliche Bereitschaft für bestimmte Fähigkeiten auch entsprechendes Gehalt zu zahlen.
    ... Dann gibts da noch die soziale Komponente. Wenn der AG Dich mag, kannst Du unter Umständen mehr verlangen. Wenn dich aber unsympathisch findet (und schon Ersatz in der Hinterhand hat), dann solltest Du so ein Gespräch gar nicht erst anfangen.

    All diese Faktoren sind uns und zum Teil auch Dir unbekannt. "Gehaltsverhandlungen" sind immer Gratwanderungen mit Kompromissen. Bereite dich auf jeden Fall sehr gut vor. Habe für alle Einwände auch Gegenargumente (ohne als Klugscheißer zu wirken). Sei immer freundlich. Habe immer noch einen Plan B in der Hinterhand, vielleicht gibt es noch die Möglichkeit einer anderen "Finanzierung" (Zugriff aufs Firmenauto, etc. okay. als Student unwahrscheinlich, aber es gibt auch andere Geldwerte Vorteile). Auch der vorhin genannte Hinweis auf ein späteres Gespräch ist super (auf dem ersten aufbauend, damit sich die Chefs sich nicht "erpresst" fühlen und schon mal Wissen, was dir auf dem Herzen liegt).
  • Dass mir keiner auf den Euro genau sagen kann, wieviel ich "wert" bin und verdienen darf, ist klar.

    Aber ich lese halt zwischen den Zeilen zum Beispiel heraus, das, vorausgesetzt die Arbeit ist Top und so wie verlangt, 20€ brutto eine untere Grenze ist. Und darum geht es mir halt, um Ansätze, was ich der Branche üblich ist. 1€ die Stunde wird zu wenig sein (außer ich bringe mehr Ärger als Nutzen ;)), 10000€/h wahrscheinlich übertrieben, also muss es ein "dazwischen" geben. Oder anders ausgedrückt. Welche Untergrenze könnte ich verlangen, sodass mein Arbeitsgeber mit hoher Wahrscheinlichkeit niemanden finden, der die gleiche Arbeit für weniger Geld genauso gut oder besser macht, was auch nicht heißen soll, dass ich vorhabe, mich für ein Minimum zu verkaufen, aber eine gängige Obergrenze von hohen 2-stelligen €-Beträgen hat sich ja schon herauskristallisiert.

    (Bitte immer unter dem Gesichtspunkt sehen, dass es Fakt ist, dass mein Arbeitgeber mit meiner Arbeit sehr zufrieden ist und ich den Anforderungen mehr als genüge und die Aufgaben, welche mir erteilt werden auch ohne Probleme erledige)

    Der Grund, warum ich überhaupt auf Freelancer Basis dort arbeite, ist ganz einfach, dass ich als Werkstudent nur bis 800€ verdienen dürfte um nicht noch mehr Abgaben zahlen zu müssen. Jetzt als Freelancer kann ich sogar noch familienversichert bleiben.
  • Genau. irgendwas zwischen 20 und 10.000 Euro. ;)
    Jetzt wissen wir, dass der Arbeitgeber hochzufrieden ist. Damit ist aber noch nicht klar, ob Du komplexe Schwierige Aufgaben erledigst (Nischen/Expertenwissen) oder nur Code aus dem Firmeneigenenframework zusammenschubst.
    Und ebenfalls nicht, ob dass der Arbeitgeber das auch genauso sieht oder nur zufrieden ist, weil Du halt 9 Euro bekommst und Du sozusagen dein Geld wert bist.

    Aus meiner Sicht würde ich mich mal mit den anderen 40 Mitarbeitern unterhalten. Wenn Du weißt, was die bekommen (Du sagst, das sind auch Seniors mit dabei) dann hast Du schon mal die absolute Obergrenze.
    Denn wenn Du keine Alleinstellungsmerkmale hast, bist Du zunächst im Nachteil (nicht ständig verfügbar, vielleicht im nächsten Monat gar nicht). Denn dein Chef gibt Dir nicht das gleiche oder mehr, wenn es klar ist, dass das eine Lawine an weiteren Forderungen von anderen nach sich zieht.

    Und nochmal: Wir kennen nicht die Firma. Du kannst ein Produkt (AN verhält sich wie Produkt) für 750 Euro verkaufen und genau das gleiche für 20.000 Euro und beide Auftraggeber sind absolut glücklich. Manche Firmen zahlen dem AN mehr Geld, geben mehr Leistungen und förden diese.
    Andere wiederum nehmen die ANs aus und suchen sich sofort einen anderen, wenn neue Gehaltsverhandlungen gewünscht werden.

    Deswegen kann schon 1 Euro mehr als Du jetzt bekommst das K.O. Kriterium sein. Klar, ist auch, dass das natürlich auch ein guter Grund ist die Firma zu wechseln.
    Aber manche Firmen wissen einfach, dass Sie gefragt sind. Angebot/Nachfrage.

    Noch ein Gegenargument: Wenn ein "Student" für einen geringen Stundenlohn arbeitet, dann hast Du ja auch sicher einen "Senior" an deiner Seite. Der dir hilft und seine Arbeitszeit wird für Dich verwendet. Das ist halt besser als ein Forum und das läßt sich die Firma bezahlen. (klarer, Du klaust dem teuren Senior die Zeit, die muss aber bezahlt werden. Die Erfahrung, die Du jetzt dadurch mitnimmst, ist vielleicht später wesentlich mehr Wert, als es Dir jetzt bewusst ist)

    Ich will Dir nicht den Mut nehmen. Das ist alles neutral zu betrachten, was ich schreibe.

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  • margroth schrieb:

    Noch ein Gegenargument: Wenn ein "Student" für einen geringen Stundenlohn arbeitet, dann hast Du ja auch sicher einen "Senior" an deiner Seite. Der dir hilft und seine Arbeitszeit wird für Dich verwendet. Das ist halt besser als ein Forum und das läßt sich die Firma bezahlen.


    Genau das ist eben bei mir nicht der Fall. Aktuell arbeite ich seit Monaten an einem Projekt komplett alleine. Ich weiß zB die Programmierarbeit an den Kunden mit 75€/h weiterverkauft wird, ohne dass noch andere direkte Faktoren in die Entwicklung fließen. Und auch vorher wurde ein Porjekt genau aufgeteilt und ich habe Modul X implementiert, welches genauso komplex war wie Modul Y eines Seniorentwicklers.

    Aber ich verstehe ja, was ihr mir sagen wollt und stimme vollkommen zu. Was mir halt noch fehlt, ist der Kostenüberblick. Aktuell wohne ich noch zuhause, bin familienversichert und habe daher wenig Abgaben. Es ist also schwierig für mich auszurechnen, welcher Stundenlohn das Minimum ist, was ich zum überleben brauche und was "nice-to-have" ist, da sich meine Lebenssituation noch nicht eingependelt hat. Aber das ist aus meiner Sicht ja auch nicht unbedingt ein Grund vom Arbeitgeber weniger Geld zu verlangen, nur weil ich aktuell nicht so hohe Kosten habe.

    Außerdem finde ich es auch schwierig, die Zusatzkosten eines Freiberuflers mit einzubeziehen. Claus hat zwar eben schön vorgerechnet, was man alles beachten muss, Urlaubstage,Krankheitsfall,Weihnachtsgeld etc. aber daraus jetzt zu errechnen, wie hoch der Zuschlag auf den Stundensatz im Vergleich zum Festangestellten sein sollte, ist doch vielleicht etwas komplexer. Ich arbeite als Student nunmal in einer Zone wo sich Pflichten und Abgaben sehr schnell ändern können, wenn man einen Euro mehr verdient oder das Arbeitsverhältnis von Freiberufler auf Werkstudent ändert.
  • Mal aus anderer Sicht. der des Arbeitgebers.

    Wir haben nun vortrefflich argumentiert, warum der Preis eines Freiberuflers "hoch" sein muß. Mit den von dir genannten 75 Euro... Könnte Dir dein Arbeitgeber ebenso vortrefflich RUNTER rechnen, was da so für ihn so übrigbleibt... Gewerbesteuer, Werbung, Miete, Energiekosten, Versicherungen, Autos, Anwälte, Gehälter, Investitionen, Steuern, Rücklagen, etc. etc... Denn auch er behält nicht einfach so die 75 Euro...
    Nachtrag *hahaha* ich habe in der Aufzählung seinen Gewinn vergessen....

    Denn in diesem Fall bist Du ja der Mitarbeiter und arbeitest nicht als Freiberufler für einen Endkunden am Projekt und er besorgt dir die Aufträge. Das darf er sich auch bezahlen lassen.

    @crvchul (auf deine nächste Antwort): ich hatte Dich auch so nicht verstanden.

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