Gewerbe, Versicherungen für App Store

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  • Gewerbe, Versicherungen für App Store

    Hallo,

    für die Veröffentlichung einer umfangreicheren Applikation für das iPhone im App Store musste ich nach Auskunft meines Finanzamts ein Gewerbe anmelden (eigentlich bin ich Lehrer und mache das nur nebenher), da eine eindeutige Gewinnabsicht vorliegt. Das hat soweit auch alles gut geklappt und läuft unter der Kleinunternehmer-Regelung.

    Ich musste weiterhin den Gewerbeeinstiegsfragebogen ausfüllen und der IHK Bescheid geben, dass das Gewerbe unter der Kleinunternehmerregelung läuft.

    Außerdem habe ich natürlich einen Developer Account für $99 angelegt und erfolgreich eingerichtet.

    Mehr habe bisher noch nicht unternommen.

    Jetzt meine Fragen:

    1.) Ich bin gestern zufällig in Gesprächen mit meinen Freunden auf das Thema "Versicherungen" gekommen. Ist es notwendig, oder unbedingt zum empfehlen, hier auf Grund des angemeldeten Gewerbes und dem Verkauf von Programmen über den App Store etwas abzuschließen? Genauer aufgefallen ist mir in dem Zusammenhang eine Rechtsschutzversicherung und eine Betriebshaftpflicht. (Über meinen Beruf als Lehrer habe ich nur eine Privat- und Berufshaftpflicht). Für beides würde ich natürlich ungern weiteres Geld ausgeben, nur falls es unbedingt notwendig erscheint.

    2.) In diesem Zusammenhang steht: Wenn kein eigener EULA beim Einstellen einer Applikation vorgegeben wird, wird ja der Standard-EULA von Apple genutzt. Bin ich über diesen EULA schon rechtlich gut genug abgesichert?

    3.) Ist ein gewerbliches Konto notwendig, oder kann man sowas über sein Privatkonto laufen lassen?

    4.) Brauche ich, obwohl ich mit der Kleinunternehmer-Regelung hantiere, eine Umsatzsteuer-ID? Das wollte das Finanzamt wissen, und ich konnte es nicht beantworten. Kommt ja drauf an, ob Apple das für seine Abrechnungen braucht. Und wie kommt man dann als Deutscher überhaupt zu seinem Geld? Ich hatte gelesen, dass man eine Rechnung an Apple senden muss, was aber angeblich nicht mehr notwendig ist?

    Falls jemand in einigen der oben gestellten Fragen schon Erfahrungen gemacht hat und mir helfen kann, würde ich mich sehr freuen...

    Danke im voraus
    Jens
  • RE: Gewerbe, Versicherungen für App Store

    Original von pocahontius
    Hallo,

    für die Veröffentlichung einer umfangreicheren Applikation für das iPhone im App Store musste ich nach Auskunft meines Finanzamts ein Gewerbe anmelden (eigentlich bin ich Lehrer und mache das nur nebenher), da eine eindeutige Gewinnabsicht vorliegt. Das hat soweit auch alles gut geklappt und läuft unter der Kleinunternehmer-Regelung.

    Ich musste weiterhin den Gewerbeeinstiegsfragebogen ausfüllen und der IHK Bescheid geben, dass das Gewerbe unter der Kleinunternehmerregelung läuft.

    Außerdem habe ich natürlich einen Developer Account für $99 angelegt und erfolgreich eingerichtet.

    Mehr habe bisher noch nicht unternommen.

    Jetzt meine Fragen:

    1.) Ich bin gestern zufällig in Gesprächen mit meinen Freunden auf das Thema "Versicherungen" gekommen. Ist es notwendig, oder unbedingt zum empfehlen, hier auf Grund des angemeldeten Gewerbes und dem Verkauf von Programmen über den App Store etwas abzuschließen? Genauer aufgefallen ist mir in dem Zusammenhang eine Rechtsschutzversicherung und eine Betriebshaftpflicht. (Über meinen Beruf als Lehrer habe ich nur eine Privat- und Berufshaftpflicht). Für beides würde ich natürlich ungern weiteres Geld ausgeben, nur falls es unbedingt notwendig erscheint.

    Die Betriebshaftpflicht deckt nicht Schäden aus vertraglichen Beziehungen. Wenn nicht gerade jemand tödlich verunglückt, weil ihm das Internet auf den Kopf fällt, dürfte das bei dir wenig bringen.
    Eine Rechtsschutzversicherung deckt insbesondere nicht Streitigkeiten aus Urheberrecht oder gewerblichen Rechtsschutz (Markenrecht, Patentrecht).

    Original von pocahontius
    2.) In diesem Zusammenhang steht: Wenn kein eigener EULA beim Einstellen einer Applikation vorgegeben wird, wird ja der Standard-EULA von Apple genutzt. Bin ich über diesen EULA schon rechtlich gut genug abgesichert?

    Erwartest du eine Analyse der Apple-EULA? Geht bei mir,kostet 1.000,00 €.

    Ernsthaft: Sie wird nicht miserabel sein.

    Original von pocahontius
    3.) Ist ein gewerbliches Konto notwendig, oder kann man sowas über sein Privatkonto laufen lassen?

    Es ist für einen Einzelunternehmer nicht erforderlich, jedoch praktisch. Außerdem vermeidest du von vorne rein das Problem der Infektionstheorie.
    Es hat noch nie etwas gefunzt. To tear down the Wall would be a Werror!
    25.06.2016: [Swift] gehört zu meinen *Favorite Tags* auf SO. In welcher Bedeutung von "favorite"?
  • RE Gewerbe, Versicherungen für App Store

    Hallo,

    Die Betriebshaftpflicht deckt nicht Schäden aus vertraglichen Beziehungen. Wenn nicht gerade jemand tödlich verunglückt, weil ihm das Internet auf den Kopf fällt, dürfte das bei dir wenig bringen.
    Eine Rechtsschutzversicherung deckt insbesondere nicht Streitigkeiten aus Urheberrecht oder gewerblichen Rechtsschutz (Markenrecht, Patentrecht).


    Bei der Betriebshaftpflicht hatte ich daran gedacht, abgesichert zu sein, falls ein Programm in irgendeinem Maße beim Anwender zu Datenverlust oder was auch immer führt. Nicht das ich das beabsichtige... In dem Zusammenhang sollte auch die Frage nach dem EULA stehen. So etwas ist ja meiner Meinung nach sowieso durch den EULA ausgeschlossen.

    D.h. für meine Zwecke ist Betriebshaftpflicht sinnlos, wenn ich das richtig verstanden habe...

    Danke für die Tipps!

    Jens
  • RE: RE Gewerbe, Versicherungen für App Store

    Ja, ja, der entfernte Mangelschaden. Ein Klassiker dieses Problems.


    Üblicherweise sind derlei Schäden aber
    1. ohnehin ausgeschlossen, wie du richtig sagst,
    2. auch nach Gesetzeslage nicht, jedenfalls nicht vollständig zu ersetzen, weil man ja ein Backup machen konnte.

    Das sollte in einem solchen Falle ohnehin die erste Frage sein: "Ach, das Dokument, an dem Sie drei Wochen gesessen haben wurde gelöscht. Ich sehe das als Software-Entwickler natürlich mit Bedauern und entschuldige mich dafür. Leider kann Software nie fehlerfrei sein. Ist aber ja nicht so schlimm. Spielen Sie einfach wieder das Backup auf. … Sie haben kein Backup???? … Wieso denn nicht? … Hmm, dafür kann ich aber nun wirklich nichts …"
    Es hat noch nie etwas gefunzt. To tear down the Wall would be a Werror!
    25.06.2016: [Swift] gehört zu meinen *Favorite Tags* auf SO. In welcher Bedeutung von "favorite"?
  • Danke für deine Tipps Tom,

    dann ist alles klar. Weiss denn jemand zu meiner Frage 4 etwas?

    4.) Brauche ich, obwohl ich mit der Kleinunternehmer-Regelung hantiere, eine Umsatzsteuer-ID? Das wollte das Finanzamt wissen, und ich konnte es nicht beantworten. Kommt ja drauf an, ob Apple das für seine Abrechnungen braucht. Und wie kommt man dann als Deutscher überhaupt zu seinem Geld? Ich hatte gelesen, dass man eine Rechnung an Apple senden muss, was aber angeblich nicht mehr notwendig ist?


    Jens
  • WIchtiger ist, Du brauchst eine US ITIN. Die USt ID ist besonders dann interessant, wenn du mit anderen UNTERNEHMEN aus dem EU Ausland Geschäfte machst.

    Für Geschäfte mit dem nicht EU-Ausland ist sie relativ uninteressant, schadet aber nie.

    Alex
    The only thing that really worried me was the ether.
  • Original von pocahontius
    Hatte von Apple die Rückmeldung erhalten, ich brauche da nur 000000000 eingeben. Wäre nicht notwendig. Hat auch soweit geklappt, der Contract ist bereit.

    Jens


    Danke für die Info, die ist sehr wichtig. Mir hatten Leute erzählt, man müsste eine haben.

    Da ich schon seit vielen Jahren eine US ITIN habe ist es mir natürlich nicht aufgefallen.

    Alex

    ITIN ist praktisch, da sie dokumentiert, dass Du in den USA keine Steuern zahlen musst
    The only thing that really worried me was the ether.
  • Ich war mir da auch unsicher, im Web war es überall zu finden, aber ich wollte lieber eine definitive Rückmeldung von Apple selber. Nach der ca. 20 Mail an tax@itunesconnect.com oder wie die /dev/null-Adresse nochmal heißt, habe ich dann obige Rückmeldung erhalten.

    Muss man den nun als Deutscher noch Rechnung an Apple ausstellen um ausgezahlt zu werden? Habe da auch irgendwo gefunden, dass das nicht mehr nötig ist...

    Jens
  • Genau. Du bekommst um den 15. des Folgemonats herum die Abrechnung in iTunes Connect zum Download eingestellt, und gegen Monatsende ist die Kohle vom Vormonat auf dem Konto - eine Auslandsüberweisung pro Region (in Landeswährung der Region).

    USt ID bruachte ich laut Auskunft meines FA's erst, wenn ich auch USt ausweisen bzw. USt-Vorabzug machen will...und da man ja als Kleinunternehmer auf Wunsch von der Pflicht, die USt abzuführen befreit wird, braucht man auch keine USt-ID. Oder ganz einfach: Wer keine Steuern zahlt, braucht auch keine Steuernummer! :)

    Aber: Sobald man über die Freibeträge hinauskommt, wird die schon Pflicht, weil dann muss man ja auch USt zahlen...nur, wie es in so vielen e-Lancer-Leitfäden so schön heißt, die USt einfach auf die Rechnung aufschlagen und "an den Kunden durchreichen" geht mit Apple leider nicht! ;o)
  • Original von mstoebe
    Aber: Sobald man über die Freibeträge hinauskommt, wird die schon Pflicht, weil dann muss man ja auch USt zahlen...nur, wie es in so vielen e-Lancer-Leitfäden so schön heißt, die USt einfach auf die Rechnung aufschlagen und "an den Kunden durchreichen" geht mit Apple leider nicht! ;o)

    Wird in den Rechnungen/Gutschriften von Apple aus dem iTunes Store EU eigentlich USt. ausgewiesen, die man an das Finanzamt abführen muss?
  • ne, weil Apple dir ja keine Rechnung stellt sondern nur deinen Anteil auszahlt und dafür eine Abrechnung (oder besser Aufstellung) macht. Du machst ja keinen Deal mit Apple sondern immer mit dem iTunes-User/Endkunden persönlich!!! Und der weist keine USt aus. :)
  • Original von mstoebe
    ne, weil Apple dir ja keine Rechnung stellt sondern nur deinen Anteil auszahlt und dafür eine Abrechnung (oder besser Aufstellung) macht. Du machst ja keinen Deal mit Apple sondern immer mit dem iTunes-User/Endkunden persönlich!!! Und der weist keine USt aus. :)

    Hm, ich habe immer gedacht, dass Apple als Reseller und nicht nur als Payment System auftritt und somit für die Einbehaltung/Abführung der Umsatzsteuer verantwortlich ist.
    Man muss also selber die jeweilige Umsatzsteuer für jeden Verkauf berechnen und an das entsprechende Finanzamt in der EU abführen? ?(
  • Soweit bin ich da noch nicht vorgedrungen, frag mich nach der ersten Steuererklärung nochmal...
    Aber soweit ich weiß führt man die USt nur in D-Land ab und zwar für alle Verkäufe innerhalb der EU. Apple selbst tritt aber IMHO definitiv nicht als Käufer auf, die kaufen ja auch nicht X Lizenzen am Monatsanfang auf Kommisionsbasis oder so sondern sie stellen nur ihre Server zur Verfügung.

    Andererseits ist das alles nur mein Verständnis der ganze Sache bisher. Experte bin ich auf dem Gebiet ganz und gar nicht und von daher könnte alles falsch sein, ich eins auf die Mütze bekommen und bald im Knast sitzen. ;)
  • Original von mstoebe
    Soweit bin ich da noch nicht vorgedrungen, frag mich nach der ersten Steuererklärung nochmal...
    Aber soweit ich weiß führt man die USt nur in D-Land ab und zwar für alle Verkäufe innerhalb der EU. Apple selbst tritt aber IMHO definitiv nicht als Käufer auf, die kaufen ja auch nicht X Lizenzen am Monatsanfang auf Kommisionsbasis oder so sondern sie stellen nur ihre Server zur Verfügung.

    Andererseits ist das alles nur mein Verständnis der ganze Sache bisher. Experte bin ich auf dem Gebiet ganz und gar nicht und von daher könnte alles falsch sein, ich eins auf die Mütze bekommen und bald im Knast sitzen. ;)

    Ich habe mich zwar schon komplett in iTunes Connect angemeldet, sowie die ganzen Steuerinfos usw. ausgefüllt und verschickt, aber bisher noch keine App veröffentlicht.

    Mein Programm für den Mac verkaufe ich über share-it als Reseller und dort bekomme ich 1 mal im Monat eine fertige Rechnung von mir an share-it über die verkauften Lizenzen inkl. entsprechender Umsatzsteuer. Der Rechnungsbetrag inkl. Ust. wird mir dann von share-it überwiesen und ich verwendet die ausgewiesen Umsatzsteuer dann für die Umsatzsteuer Voranmeldung an das Finanzamt. Den Betrag aus der Umsatzsteuer Voranmeldung bucht das Finanzamt dann von meinem Konto ab.

    Hat hier schon jemand eine Abrechnung vom App Store bzw. iTunes Connect erhalten und kann etwas dazu sagen wie iTunes Connect die Umsatzsteuer handhabt?
  • RE: RE Gewerbe, Versicherungen für App Store

    Original von Tom9811
    Ja, ja, der entfernte Mangelschaden. Ein Klassiker dieses Problems.

    Üblicherweise sind derlei Schäden aber
    1. ohnehin ausgeschlossen, wie du richtig sagst,
    2. auch nach Gesetzeslage nicht, jedenfalls nicht vollständig zu ersetzen, weil man ja ein Backup machen konnte.


    Nicht vollständig ist eben genau das Problem. Ganz genau kann man eine Haftung eben nicht ausschliessen. Stell Dir vor Du schaltest Dein iPhone an, rufst Die App auf, alles ist weg und Du kriegst nen Herzinfarkt oder stürzt die Treppe runter. Pflegefall!!! Dann ist total wurscht ob er ein Backup gemacht hat oder nicht.

    Es gibt Betriebshaftpflichtversicherungen speziell für "Software Hersteller". Mal umschauen kostet ja nix. Informieren würde ich mich auf jeden Fall. Sind bestimmt auch nicht billig.
  • RE: RE Gewerbe, Versicherungen für App Store

    Original von kay
    Original von Tom9811
    Ja, ja, der entfernte Mangelschaden. Ein Klassiker dieses Problems.

    Üblicherweise sind derlei Schäden aber
    1. ohnehin ausgeschlossen, wie du richtig sagst,
    2. auch nach Gesetzeslage nicht, jedenfalls nicht vollständig zu ersetzen, weil man ja ein Backup machen konnte.


    Nicht vollständig ist eben genau das Problem. Ganz genau kann man eine Haftung eben nicht ausschliessen. Stell Dir vor Du schaltest Dein iPhone an, rufst Die App auf, alles ist weg und Du kriegst nen Herzinfarkt oder stürzt die Treppe runter. Pflegefall!!! Dann ist total wurscht ob er ein Backup gemacht hat oder nicht.

    Es gibt Betriebshaftpflichtversicherungen speziell für "Software Hersteller". Mal umschauen kostet ja nix. Informieren würde ich mich auf jeden Fall. Sind bestimmt auch nicht billig.

    Ich habe auch eine Betriebshaftpflichtversicherung speziell für die Software Herstellung und den weltweiten Vertrieb (inkl. USA). Damit sind z.B. auch Dinge abgedeckt, wenn ich vor Ort beim Kunden etwas kaputt mache, lösche, etc. Diese Betriebshaftpflichtversicherung ist mit ca. 109 € monatlich sicherlich nicht gerade preiswert. Wenn man jedoch gewerblich/freiberuflich tätig ist und keine 109 € / Monat für eine Betriebshaftpflichtversicherung zur Verfügung hat, dann sollte man seine gewerbliche/freiberufliche Tätigkeit mal überdenken. Vielleicht bin ich auch nur zu Vorsichtig und eine Betriebshaftpflichtversicherung wird in der Praxis so gut wie nie benötigt.