iOS/iPadOS, tvOS, watchOS und macOS Software/Apps-Programmierung komplett lokal/offline möglich?

Sophia46nu · 4. Oktober 2020, 14:45

Hi,

kann man Software komplett lokal unter macOS programmieren. Das bedeutet, dass alle Tools, Frameworks und die Entwicklungsumgebung vorher auf die Festplatte heruntergeladen wurde.

Dann alles lokal starten und programmieren. Wenn man fertig ist, kompiliert man alles lokal und schickt die ausführbare Datei an Freunde oder an die Community. Der Code und die kompilierte Software selbst ist dann auf GitHub oder GitLab verfügbar.

Ist das möglich auf macOS? Was ist mit Zertifikaten und Signierungen? Braucht man das und wie wird die Zukunft für macOS aussehen? Wenn es absolut notwendig ist, kann man es lokal erstellen oder braucht man einen Online-Anbieter?
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Wie sieht es eigentlich aus, wenn man Apps für iOS/iPadOS, tvOS und watchOS Geräte programmiert?

Ich habe von Benutzern gehört, dass der große Unterschied zu den macOS-Geräten darin besteht, dass diese Geräte nicht lokal genutzt werden können, da während der Ersteinrichtung (iOS/iPadOS-, tvOS- und watchOS-Setups) — die auch nach den Werkseinstellungen wieder erscheint — zwingend eine Datenverbindung benötigt wird. Ohne die Datenverbindung im Setup können Benutzer ihre Geräte nicht benutzen und bleiben dauerhaft im Setup.

Zusätzlich müssen Benutzer einen Apple-ID-Account haben, um Apps aus dem App Store herunterladen zu können.

Es wäre sehr hilfreich, wenn Entwickler/in mehr sagen könnte, um Einsteiger/in oder Benutzer/in aufzuklären. Vielen Dank.

MyMattes · 4. Oktober 2020, 17:02

Es fällt mir schwer, die vielen Aspekte Deiner Fragen strukturiert zu beantworten. Ich versuche es einmal, andere mögen mich ergänzen / korrigieren

Du kannst einen Mac offline aufsetzen, so lässt sich z. B. die Angabe einer Apple-ID für iCloud überspringen und später - oder gar nicht - nachholen.
Käufe im App Store kannst Du dann natürlich nicht tätigen: Erstens ist dieser natürlich nur online verfügbar, zweitens erfordern sie eine Apple-ID.
Für die App-Entwicklung benötigst Du als Umgebung Xcode ... entweder aus dem App-Store (s.o.) oder als Download - sic! - aus dem Entwicklerbereich, für den Du Dich mit Deiner Apple-ID registriert hast.
Nun kannst Du „off the grid“ programmieren ... so Dir die Online-Hilfe in Xcode ausreicht und Du Deinen Code nicht signieren möchtest. Letzteres ist für macOS zurzeit noch möglich. Andernfalls musst Du mindestens entsprechende Zertifikate geladen haben.
Niemand zwingt Dich, Deinen Code auf GitHub o.ä. zu legen, der kann auch lokal bleiben.
Zum Veröffentlichen bleibt Dir für iOS, watchOS, tvOS nur der App-Store - wenn wir bei offizieller Distribution bleiben.
Apps für macOS kannst Du auf eigenem Wege und komplett unsigniert vertreiben. Allerdings erhöht Apple durch Dinge wie Gatekeeper und Notarization den Leidensdruck. Für leichtere Akzeptanz solltest Du diese von Apple bestätigen lassen ... der App-Store ist (noch) keine Pflicht.

Es bleibt also die Frage, was Du willst: Einen Mac komplett offline aufsetzen, ihn zur App-Entwicklung einsetzen oder Apps veröffentlichen. Geht es Dir um technische Anforderungen, Privacy-Aspekte oder Abhängigkeiten von Apple? Für konkrete Antworten brauchen wir etwas mehr Informationen...

Mattes

Sophia46nu · 8. Oktober 2020, 03:54

Danke für deine Antwort.

Ich bin eigentlich nur eine Grafikerin und wollte mir erst einen groben Überblick verschaffen, weil ich vielleicht eine kleine Firma mit Entwicklern gründen möchte, um mein Projekt zu realisieren.

Wie du schon leicht erkannt hast, mag ich die "Off the grid" Lebensweise. Mein Papa und seine Freunde haben vor Jahren einige Häuser für meine Familie und die kleine Gemeinschaft gebaut. Ich möchte Apps und Software für die Gemeinschaft entwickeln, die auf dieser Lebensweise basieren.

Es ist mir sehr wichtig, dass man alles immer lokal machen kann. Es muss auch möglich sein, die Anwendung ohne Online-Store zu verteilen. Alle erforderlichen Entwicklertools (auch für neue Updates) müssen auch ohne Online-Account herunterladbar sein. Also keine Abhängigkeiten von einer Registrierung oder ähnlichem, Privatsphäre und uneingeschränkte Nutzung der Anwendung ist somit selbstverständlich.

MyMattes · 8. Oktober 2020, 08:24

Sophia46nu schrieb:

Es ist mir sehr wichtig, dass man alles immer lokal machen kann. Es muss auch möglich sein, die Anwendung ohne Online-Store zu verteilen. Alle erforderlichen Entwicklertools (auch für neue Updates) müssen auch ohne Online-Account herunterladbar sein. Also keine Abhängigkeiten von einer Registrierung oder ähnlichem, Privatsphäre und uneingeschränkte Nutzung der Anwendung ist somit selbstverständlich.

Das wird Dir in diesen Zeiten sehr schwer gemacht: Entwicklungen für iOS, tvOS, watchOS scheiden da wegen der Distribution schon per se aus, macOS wäre prinzipiell (noch) möglich, aber Du wirst ohne Registrierung schwer an eine (vertrauenswürdige) Xcode-Umgebung zum Entwickeln kommen.

Unter Windows hast Du ähnliche Stolpersteine, ich sehe Dich am ehesten bei einer Linux-Distribution und freien / Open-Source Tools. Und je nach Anspruch an Eure Privatsphäre bitte Tor resp. Tails nicht vergessen...

Mattes

Marco Feltmann · 9. Oktober 2020, 14:48

Ich persönlich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass so ein iDevice ohne Apple ID überhaupt (sinnvoll) nutzbar ist.
Wie Du rein offline irgendwas zu GitHub/Gitlab hochladen willst erschließt sich mir auch nicht.

Wenn es eine bekannte Community ist, kannst Du über die UUID der Geräte eine Ad-Hoc Distribution machen.
Theoretisch geht das auch per USB-Stick, wenn denn jedes Teilnehmende einen Mac hat. Andernfalls musst Du mit Mail oder Ähnlichem arbeiten.
Ist limitiert auf 100 Geräte pro Typ (also je 100 iPhones, 100 iPads, 100 Watches…) und gibts im Preis der Entwicklermitgliedschaft.

Einen Account brauchst Du für die Entwicklung.
Der sollte idealerweise auch häufig mit dem Internet verbunden sein, eben wegen Zertifikaten und Gedöns.

Vielleicht kannst Du ja Early Adopter bei fuchsia.os werden (Go ist eh die schönste aller Programmiersprachen) und dann quasi am Markt etabliert sein, wenn das irgendwann mal für Mobil und Desktop nutzbar ist.