Lowlights der WWDC Keynote

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  • Amin Negm-Awad schrieb:

    Wie verknüpfst du denn Kunst mit Programmieren? Müssen dann alle interaktive Kunst machen? Wie verknüpft du Musik mit Programmieren? Literatur?
    Es ist leider ein Trend der Zeit, den Schülern immer mehr aktuelle Fächer aufzubrummen, während die klassischen eingedampft werden. Dabei halte ich gerade die klassischen Fächer für viel wichtiger. Ein Schüler, der beispielsweise über ein fundiertes, positiv besetztes Wissen in Mathematik verfügt, wird keinerlei Probleme mit dem Programmieren haben, eher im Gegenteil. Diesem Optimierungs- und Einsparwahn in der Schule sind ja leider so wichtige Fächer wie Kunst und Musik inzwischen fast ganz zum Opfer gefallen, und dank G8 und total vollgepfropfter Stundenpläne haben viele Kinder und Jugendliche noch nicht einmal nach der Schule mehr Zeit, sich mit Kunst, Musik oder Sport zu beschäftigen.

    Wenn man schon unbedingt Informatik in den Lehrplan schreiben muss, dann sollte es auch Informatik und nicht Programmieren sein. D. h. die Schüler sollten sich mit Fragen der Informationsverarbeitung und nicht nur mit Programmieren oder gar einer bestimmten Programmiersprache beschäftigen.

    Wie heißt es so schön: Nicht für die Schule sondern für's Leben lernt man. Arbeit und Wirtschaft sind allenfalls ein Teil davon.
    „Meine Komplikation hatte eine Komplikation.“
  • Ich glaube allerdings, dass es weniger am Einsparwahn liegt, als an dem Wunsch, wirtschaftlich effiziente Menschen zu produzieren. Und da muss man sich selbst fragen: Wenn mein Kind die Begabung hat, ein armer, aber zufriedener Künstler zu werden, werde ich es dabei wirklich unterstützen? Oder hat man als Elternteil nicht doch irgendwie die Sorge, es wäre unglücklich, wenn es nicht reich ist. Möglicherweise liegt dies daran, dass sich Einkommen besser messen lässt als Zufriedenheit.
    Es hat noch nie etwas gefunzt. To tear down the Wall would be a Werror!
    25.06.2016: [Swift] gehört zu meinen *Favorite Tags* auf SO. In welcher Bedeutung von "favorite"?
  • Einsparungen sind halt ein netter Vorwand, mit dem sich die musischen Fächer auch gut zurückdrängen lassen. Beispielsweise sind richtige Kunst- und Musiklehrer äußerst selten. Häufig unterrichten diese Fächer fachfremde Lehrer. Aber ja, wer sich ernsthaft mit einem musischen Gebiet beschäftigt, hat gute Voraussetzungen arbeitslos oder zumindest schlecht bezahlt zu werden. ;)

    Ich glaube auch nicht, dass man als Musiker, Maler, Schauspieler oder Schriftsteller unbedingt ein besseres, zufriedeneres Leben führt. Aber ohne Musik, Kunst, Theater und Literatur ist das leben auch öd, und irgendwie sollte man da als Schüler mal herangeführt werden. Man kann ja dann trotzdem Programmierer werden. ;)
    „Meine Komplikation hatte eine Komplikation.“
  • M.m.n. ist es ein großes Problem, dass die Kinder mit zu viel Stoff in der Schule zugeschmissen werden. Die Lehrerin meiner Tochter nannte das mal schön "Bulimilernen". Wenn ich mich an meine Schulzeit zurück erinnere, hatten wir an den Nachmittagen weitaus mehr Zeit als es heute der Fall zu sein scheint. Für Hobbys, Sport, draußen rumstromern oder einfach gammeln. Teilweise haben die Kindern zumindest ab den höheren Klassen einen längeren Tag als wir arbeitenden Erwachsenen.

    Schule sollte kritisches und selbstständiges Denken beibringen:
    Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. 'Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

    Dafür braucht es gute Lehrer, ergo Geld. Für das gute Benehmen der lieben Kleinen ist in meinen Augen nicht die Schule, sondern in aller erster Linie das Elternhaus zuständig.
  • Als jemand, der gestern sein Abitur erhalten und nun 12 Jahre Schule hinter sich hat, kann ich eure indirekten Erfahrungsberichte nur bestätigen. :)

    "Das brauchen wir doch nie im Leben." ist ein Satz, den man nur zu oft hört. Aber gut, das liegt vielleicht auch einfach im Grundprinzip der Schule. Man lernt in verschiedenen Bereichen Grundlagen, und es ist normal, dass man nur einen Bruchteil davon im "echten Leben" mal gebrauchen wird. Das ist wohl so und das akzeptiere ich.
    Was mich stört: Was heißt heutzutage "lernen"? Für mich bedeutet "Lernen", jemanden etwas beizubringen und die Tatsache, dass dieser es versteht, Größtenteils behält und anwenden kann. "Lernen" im Sinne des Kultusministeriums jedoch bedeutet: Wir suchen irgendeinen Stoff, den die Schüler (auswendig) "lernen" sollen, damit wir ihn gut abfragen können. Das Hauptaugenmerk liegt definitiv nicht in der Lernübermittlung, sondern in der Notenvergabe. Was sagen dann die Noten aus, für die Industrie? Nun ja, der Industrie ist es herzlich egal, ob ein Schüler ein 200 Jahre altes Gedicht frei aufsagen kann (als Beispiel). Aber die Note sagt dann zumindest aus, inwieweit sich der Schüler ins System "pressen" lassen kann.
    Mal ehrlich: Jeder von euch, der in den letzten 5 Jahren noch zur Schule ging oder selbst schulpflichtige Kinder hat, weiß, was für ein absoluter Schwachsinn das G8 ist. Aber in der Bildungspolitik ist es nunmal nicht anders als wie in der momentanen sonstigen Politik: Es entscheiden weltfremde Leute, die von der Realität und von den Konsequenzen für den Einzelnen (anscheinend) keinen blassen Schimmer haben.
    Man verkürzt einfach mal die Schulzeit um ein Jahr, aber lässt den Stoff (fast) beim Alten. Heraus kommen Schüler, die ihre Kindheit in der Schule verbringen. So viel Stoff in kürzester Zeit, dass selbst die Lehrer vom Stress klagen. Familienleben? Haha, die Politik (jetzt hätte ich fast Wirtschaft hingeschrieben, aber das ist hier ja fast das Gleiche) will ja eh, dass man seine Kinder am besten nach ein paar Tagen in die Kita stopft, denen geht das Familienleben am südlichsten Körperteil vorbei. Ebenso Freizeit, Hobbies – was interessiert das die Wirtschaft, hat diese davon irgendwelchen Nutzen? Nein, also braucht das auch nicht Teil der Bildungspolitik sein. Obwohl das natürlich völliger Quatsch ist, denn genau durch die Hobbies entwickelt man sich, genau diese Hobbies machen die Kindheit aus. Die angeborene Neugier und Wissbegier, der Spaß am Lernen (zum Beispiel Programmieren), das sind alles Dinge, die die heutige Bildungspolitik abschaffen zu scheinen versucht.
    Nach dem Abitur haben wir dann lauter (auf dem Blatt) sehr intelligenter Erwachsenen Jugendlichen. Sie fangen dann das Studieren an (irgendwas, weil die meisten sowas von leblos und uninteressiert (wen wundert es?) sind, dass sie keine Vorstellung haben, was sie (werden) wollen) und haben keine Ahnung vom "wirklichem" Leben und müssen wegen Einverständniserklärungen zu den Eltern rennen, weil einige noch nicht einmal volljährig sind.
    Und Leute, die eigentlich viel zu intelligent, neugierig und lebensfroh sind, als um ihre Kindheit in der Schule zu verbringen, die werden vom System zerschlagen, unterdrückt und sind frustriert (kein Wunder, dass mehr als 26% der Abiturienten depressive Symptome zeigen...).

    Just my two cents – sorry, dass der Text so lang geworden ist...
  • nussratte schrieb:

    Osxer schrieb:

    Für mich bedeutet "Lernen", jemanden etwas beizubringen und die Tatsache, dass dieser es versteht, Größtenteils behält und anwenden kann.
    das ist nicht "LERNEN" sondern "LEHREN" darum auch das Wort Lehrer
    Nichts desto trotz hat @Osxer hier mehr als recht. Und selbst zum lernen gehört, dass mir jemand etwas lehrt. Aber meist bekommt man, wie oben bereits on ihm geschrieben, irgend etwas hin geschmissen, dass es auswendig zu lernen gibt. Aber es ist rein gar nichts, was uns oder unseren Kindern mal wirklich weiter helfen wird. Es geht einfach nur darum, möglichst leicht zu vergleichende und auszuwertende Strukturen zu schaffen, welche ohne viel Aufwand in Noten umgewandelt werden können.

    Ganz abgesehen von dieser Multiple-Choice Krankheit, welche auch genau darauf abzielt. Dem Prüfling bloß keine Freiheiten geben für Kreativität oder eigene Meinung. Es gibt nur diese eine oder x richtige Lösung! Und wer die nicht auswändig weiß, der ist wenn er pech hat durchgefallen.
    Man kann alles schaffen. Man muss es nur wollen ;)
    www.regetskcob.github.io
  • In Mathe gibt es keine Freiheiten und auch keine Kreativität. Es gibt eine richtige Antwort

    Und ich finde nicht das zwingend zum lernen auch jemand gebraucht wird der lehrt,

    Wenn sich das kleine Kind den Löffel ins Auge steckt statt in den Mund, tut das weh, macht es nicht wieder, hat es für die Zukunft gelernt
    Ich weiß nicht immer wovon ich rede aber ich weiß das ich Recht habe. :saint:
  • nussratte schrieb:

    Osxer schrieb:

    Für mich bedeutet "Lernen", jemanden etwas beizubringen und die Tatsache, dass dieser es versteht, Größtenteils behält und anwenden kann.
    das ist nicht "LERNEN" sondern "LEHREN" darum auch das Wort Lehrer
    QED?

    Neeee, es gibt Dialekte, da sagt man "lernen" zum "Lehren". Die Schwaben machen das, AFAIK.
    Es hat noch nie etwas gefunzt. To tear down the Wall would be a Werror!
    25.06.2016: [Swift] gehört zu meinen *Favorite Tags* auf SO. In welcher Bedeutung von "favorite"?
  • Amin Negm-Awad schrieb:

    helmut72 schrieb:

    nussratte schrieb:

    Ich kann ein Auto fahren obwohl ich nicht weiß wie ein Motor im Detail funktioniert.
    Du hast unbewusst das Problem beschrieben. Wie bei Computer wird dann bei der kleinsten Kleinigkeit, die über ein/aussteigen, Gas geben, schalten, bremsen und lenken hinausgeht, der ADAC gerufen.(...)
    Autos sind aber nun einmal dazu da, sie zu fahren, nicht zu reparieren. Diese "Kleinigkeiten" sind 99,9998363 % der Tätigkeiten eines Autofahrers.
    Doch noch ein Anhang... ich meine jetzt weniger Zylinderkopf wechseln, aber mind. Reifen oder Glühlampen wechseln, Kühlwasser und Öl prüfen und auffüllen, usw. Das gehört natürlich nicht zum eigentlichen Autofahren, trotzdem ist dieses Basiswissen zwingend erforderlich. Wartungsarbeiten und entsprechendes Wissen sind doch überall notwendig. Woanders gibt es 9 Monate später Nachwuchs :D Selbst dort kann sich niemand auf das Wesentliche beschränken. Nun klinke ich mich aber wirklich aus...
  • Ich persönlich finde den Zwang auch schwachsinnig.
    Einfach weil nicht jeder programmieren kann.
    Gehirne arbeiten unterschiedlich. Wer zeichnerisches Talent hat kann mit Programmierlogik nichts anfangen, durchschaut sie einfach nicht.

    Blödsinn? Hm...
    Jedes Kind soll die Amtssprache in Wort und Schrift beherrschen - Legasthenie sowie gewisse Lese-Rechtschreibschwächen sind anerkannt. Nicht jedes Gehirn kann lesen/schreiben.
    Jedes Kind soll die Grundlagen der Mathematik, allem voran die Grundrechenarten beherrschen - Dyskalkulie und gewisse andere Rechenschwächen kämpfen noch um Anerkennung. Nicht jedes Gehirn kann Arithmetik.

    Das trifft auf alle anderen Grundaktivitäten ebenfalls zu: Sport. Kunst. Musik.Religion.
    Ebenso trifft das auf die weiterführenden Fächer wie Physik und Chemie oder Fremdsprachen zu.

    Im Prinzip sind die Fächer allesamt menschlich konstruierter Käse ohne evolutionsbiologische Relevanz.

    Man sollte alle Sprachen wegwerfen und eine weltweit einheitliche rein phonetische Sprache entwickeln. Inklusive international einheitlicher Gebärdensprache. Interkommunikation ist evolutionsbiologisch relevant.
    Man sollte die Mathematik auf die Benutzung natürlicher Zahlen eindampfen (und meinetwegen noch positive Brüche für die Statistikfetischisten zulassen). In der Natur existieren keinerlei negative Werte, für die man einen Zahlenraum schaffen müsste. Wenn an dem Baum 2 Äpfel hängen kann ich von dort keine 5 Äpfel pflücken und damit basta.

    Ebenso kann man den ganzen politischen Firlefanz abschaffen und statt dessen lehren, was Respekt und Anstand sind.

    Aber gut, zurück zur Realität.
    Ich bin davon überzeugt, dass Informationen jedem zur Verfügung stehen müssen. Das schließt Programmierlogiken für Kinder ein.
    Desweiteren bin ich davon überzeugt, dass niemand zu irgendetwas gezwungen werden sollte. Das schließt Programmierlogiken für Kinder ein.

    Frei nach dem Motto: Wenn ihr mit Computern arbeiten wollt bieten wir Interessierten Einblicke in die Programmierung. Wenn nicht findet ihr den Bolzplatz allein.
    «Applejack» "Don't you use your fancy mathematics to muddle the issue!"

    Iä-86! Iä-64! Awavauatsh fthagn!

    kmr schrieb:

    Ach, Du bist auch so ein leichtgläubiger Zeitgenosse, der alles glaubt, was irgendwelche Typen vor sich hin brabbeln. :-P
  • nussratte schrieb:

    In Mathe gibt es keine Freiheiten und auch keine Kreativität. Es gibt eine richtige Antwort
    Dann schau Dir mal eine gehobene Mathematik- oder theoretische Physikvorlesung an.
    Da gibt es genau so lange eine richtige Antwort, bis da irgendetwas umdefiniert wird.

    Beispielsweise hängt die Lösung folgender Gleichung (ieh, rechnen!) vom definierten Zahlenraum ab.
    1 - 3 = x
    Wenn x Element N sieht die einzige Lösung (nicht lösbar) anders aus als wenn x Element R (-2)

    nussratte schrieb:

    Wenn sich das kleine Kind den Löffel ins Auge steckt statt in den Mund, tut das weh, macht es nicht wieder, hat es für die Zukunft gelernt
    Grenzen der Physik und Physis lernen Kinder schnell allein.
    Verhalten im sozialen Umfeld und das Wissen der Ahnen hingegen nicht.
    Vielleicht finden sie im Spiel heraus, dass ein Würfel nur bedingt als Rad taugt. Die Vorzüge der Dreifelderwirtschaft hingegen werden sie wohl eher nicht zufällig entdecken.
    «Applejack» "Don't you use your fancy mathematics to muddle the issue!"

    Iä-86! Iä-64! Awavauatsh fthagn!

    kmr schrieb:

    Ach, Du bist auch so ein leichtgläubiger Zeitgenosse, der alles glaubt, was irgendwelche Typen vor sich hin brabbeln. :-P