Realistischer Stundensatz Freiberufler & Student

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  • Realistischer Stundensatz Freiberufler & Student

    Hallo Entwicklergemeinde,

    Ich denke es gibt einige Freiberufler unter euch und deswegen könnt ihr mir bestimmt weiterhelfen. Ich würde gerne mal eine realistische Einschätzung von euch haben, welcher Stundensatz in meiner Lage gerechtfertigt wäre.

    Ich bin 22 Jahre alt, studiere Wirtschaftsinformatik im 5. Semester und bin seit nun ca. 2 Jahren als Entwickler tätig mit Schwerpunkt wie Objective-C und iOS, wie man sich denken kann ;) Die ganzen Basics der anderen gängigen Sprachen wie Java, C#, Python, PHP, HTML etc. sind auch vorhanden.
    Seit einem guten Jahr arbeite ich nun in einer Firma mit ca. 40 Mitarbeitern, die sich auf Apps spezialisiert hat auf Freelancer Basis, dh. ich arbeite so und soviele Stunden, meistens um die 20 pro Woche und gebe am Ende des Monats meine Rechnung ab. Hardware und Softwarekosten liegen alleine bei mir. Zu den Tätigkeiten gehört ganz klar die reine Programmierung und zwar nicht nur irgendwelche "Praktikantenarbeit" sondern entwickle ich sowohl eigenständig komplette Apps als auch im Team von bis zu 10 Entwicklern Projekte in einer Größenordnung von mittleren 6-stelligen Auftragsvolumina.

    Mir geht es darum zu wissen, ob ich mehr verlangen kann als bei einem typischen Studentenjob, wo die Stundensätze erfahrungsgemäß so bei 9€ liegen, und wenn ja, was sollte selbstverständlich drin sein, damit ich mich nicht zu günstig verkaufe, auch wenn ich noch im Background den "Studentenstatus" habe?

    Danke für eure Meinungen!
  • Nicht drüber nachdenken Dan.

    Ich wurde letztens auch zu einem Projekt hinzugezogen dass von Werkstudenten programmiert wurde. Das Ergebnis war entsprechend und nicht mal eine Euro die Stunde Wert. Der Auftraggeber hat es nach drei Monaten dann eingesehen das das so nichts wird und entsprechend doch mich fuer den Stundenlohn angestellt den deine liste auch angibt. Nach zwei Wochen war die Software dann in der ersten Release.

    Irgendwann kapiert es hält jeder. Der eine früher der anderen spaeter.

    Gruß

    Claus
    2 Stunden Try & Error erspart 10 Minuten Handbuchlesen.

    Pre-Kaffee-Posts sind mit Vorsicht zu geniessen :)
  • Das hängt immer sehr stark vom Hintergrund ab. Für einen Anfänger, der bereits eigenverantwortlich arbeitet, sich in der Materie jedoch noch nicht so sicher bewegt und daher auch von der "Geschwindigkeit" eines erfahrenen Entwicklers bei der Umsetzung von Aufgaben entfernt ist, wäre IMHO ein Stundensatz zwischen von € 25.- bis 50.- angemessen. Wenn ein Student mit der Materie vertraut ist und in akzeptabler Geschwindigkeit seine Aufgaben erfüllt, wäre mir das einen Stundensatz von € 50.- bis 75.- wert. Je nach Erfahrung ist der Stundensatz eines geübten Entwicklers natürlich entsprechend höher (über den Daumen gepeilt deutlich über € 100.- auf einer nach oben offener Skala). Schliesslich gehören in den Stundenlohn viele Dinge rein, die oft von Neulingen vergessen werden – nicht nur die Zeit selbst! Mit dem Stundenlohn muss ggf. eine Familie ernährt werden, sämtliche Anschaffungs- und Betriebskosten (Abschreibungen) gehören genauso dazu wie Weiterbildungen (Fachbücher, Kurse etc.) und der viele, viele Kleinkram (selbst der Bleistift, das Radiergummi und das Papier für die Skizzen etc., das komplette Arbeitsmaterial). Der Staat möchte natürlich auch noch was haben. Und denke daran, dass nicht jede gearbeitete Stunde verrechenbar ist! Das muss in deine Kalkulation mit einfliessen.

    Ich lasse das von meinem Zahlenjongleur erledigen (der kostet Geld, das ist – logisch – auch im Stundensatz enthalten). Der sagt mir dann, wie viel ich mindestens nehmen MUSS. Das ist nicht zu verwechseln mit dem, was man nehmen KANN. Bevor ich Dumping betreibe, was letzten Endes nur in einem Einschnitt enden kann (Nicht genug Geld für die Miete? Kein Geld für neue Schuhe für den Kleinen? Hoppla, die Bank lässt das Auto abholen?), lehne ich einen Job lieber ab. Obwohl ich zum deutschen Markt nicht so viel sagen kann, da bin ich schon länger raus… 8)

    jm2c
    McPringle
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  • Ich glaube so ein Thema hatten wir hier schonmal. Mein Stundensatz liegt momentan bei 58,- Netto. Es gibt diverse Freelancerportale im Netz, in denen sich vorwiegend Stundenten oder Berufsanfänger tummeln. Hier wird schonmal ne Webseite für 50 Euro "gebastelt". Sowas gehört verboten!
    Ich bin gegen Signaturen!!!
  • zeigt mir mal bitte ne Firma die die hier genannten Stundenlöhne an Werkstudenten zahlt
    Werkstudenten und nicht Freelancer

    ich kann es mir während des Studiums nicht erlauben auf Freelancer zu machen, wenn mal keine Aufträge da sind, hab ich bzgl. Miete, Semesterbeitrag etc. n großes Problem, weil Bafög bekomme ich nicht.

    ich
    hab bisher bei noch keiner werkstudentenstelle für unter 10euro
    gearbeitet und werde ich auch nicht mitlerweile ist für mich 15 untere
    Grenze

    Geht es hier um irgendwelche Lagertätigkeiten oder um Softwareentwicklung? ?(
    Werkstudent Softwareentwicklung
    Ich weiß nicht immer wovon ich rede aber ich weiß das ich Recht habe. :saint:
  • nussratte schrieb:

    zeigt mir mal bitte ne Firma die die hier genannten Stundenlöhne an Werkstudenten zahlt
    Werkstudenten und nicht Freelancer

    Ich habe keine Ahnung wie gut Deine Qualifikation im Bereich Softwareentwicklung für iOS ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Du wirklich bis zu 4 mal mehr Zeit für eine App benötigst als ein Freelancer. Kann mit der Vermutung aber auch komplett daneben liegen.
  • MCDan schrieb:

    nussratte schrieb:

    ich hab bisher bei noch keiner werkstudentenstelle für unter 10euro gearbeitet und werde ich auch nicht mitlerweile ist für mich 15 untere Grenze

    Geht es hier um irgendwelche Lagertätigkeiten oder um Softwareentwicklung? ?(

    so schnell wie Experten hier, mit Sicherheit nicht, 4x so lange aber auch nicht mehr
    wahrscheinlich wäre es sinnvoll das neben einer werkstudentenstelle zu machen
    hat man nur wieder das problem das man als Student nur 20 stunden die Woche arbeiten darf ansonsten Krankenkasse voll zahlen muss
    ist irgendwie nicht wirklic fair geregelt, man hat kein Anspruch auf bafög, will arbeiten und bekommt dabei dann doch wieder Steine in den Weg gelegt
    Ich weiß nicht immer wovon ich rede aber ich weiß das ich Recht habe. :saint:
  • Sehr interessanter Thread!

    Danke, an die, die auch mal Tacheles reden und Zahlen nennen. Ich befinde mich auch in dieser Phase, die die Amis als "Intermediate" bezeichnen. Man hat schon ein paar Sprachen angerissen (je ca. 3-6 Monate Vollzeit) und vertieft nun in diesem Fall iOS/Objective-C seit 1-2 Jahren. Man kommt ans Ziel, hat schon ein paar Apps veröffentlicht, aber manchmal hängt es noch, da man noch nicht bis in jede Ritze die richtige Methodik drauf hat.

    Was verlangen?

    Ich stimme voll und ganz zu, dass 9 Euro die Stunde für etwa dieses Level definitiv zu wenig sind. Klar, als Werksstudent hast Du natürlich beim Einstieg schlechte Karten, und am Anfang kann man ja froh sein, in einer Struktur zu arbeiten, in der mal schnell lernt professionell zu arbeiten. Wenn man dann ein gewisses Maß an Know-How drauf hat, kommt man aus der Nummer nicht so leicht wieder raus.

    Ohne genau zu wissen, was Du genau gemacht hast, würde ich Deinen Stundensatz etwa in die Ecke 20-30 Euro pro Stunde ansiedeln. Da Du hier einen entsprechenden Thread veröffentlichst, bist Du unzufrieden bzw. verunsichert. Es ist zwar oft nicht leicht, aber ich würde das bei Deinem Arbeitgeber thematisieren (sachlich, nicht drohen etc.). Wenn er sich auch nach einer Bedenkzeit gar nicht bewegen möchte, würde ich mich parallel nach was anderem umsehen. Wenn er in Richtung 15 Euro geht, ist das wenigstens ein Entgegentkommen, aber ich würde weiter bohren z.B. ein weiteres Gespräch in 3-6 Monaten fest einplanen. Unterm Strich: was verliert er an Dir, wenn Du nicht mehr da bist? Klar "jeder ist ersetzbar" (was nicht stimmt), aber jede Ersatzbeschaffung bedeutet Reibungsverlust, und der nächste wird sicher auch irgendwann mehr fordern. Evtl. lässt sich Deine Stelle irgendwann als Feststelle ausbauen... (aber nicht mit leeren Versprechungen bei 9 Euro halten lassen)

    50 Euro und mehr kann man natürlich auch fordern und bekommen. Allerdings in meine Meinung, dass man am Anfang eher Erfahrung sammeln sollte, als hoch zu pokern. Irgendwann ist man selbstsicher genug zu wissen "das bin ich wert" bzw. der Steuerberater sagt "das musst Du verlangen".
  • Wie willst du von 15 Euro die Stunde leben? Klar als Studi perfekt. Da bekommst Du locker nen 1000er Netto auf die Hand (Bei 20h/Woche. Von wegen der arme Student wie einen Thread wieter oben). Aber wenn Du davon alle Abgaben zahlen must, Urlaub rausrechnen, Krankheit absichern (KRankentagegeld etc) Rente weglegen und dann noch Steuern. Da bleiben bei 40h/Woche gerademal 300-400 Euro. Das reicht nichtmal um in einer Garage zu wohnen.

    Ich finde man sollte den Studenten diese Befreiungen nehmen. Dann würden sie mal gleich realistisch an die spätere Arbeitswelt angeführt, machen keine Preise kaputt und wenn Sie mehr verdienen dann können Sie auch Steuern und KK zahlen ohne das es weh tut.

    Gruß

    Claus
    2 Stunden Try & Error erspart 10 Minuten Handbuchlesen.

    Pre-Kaffee-Posts sind mit Vorsicht zu geniessen :)
  • Naja, das mit der Garage finde ich zynisch. Frag Dich mal wie viele Arbeitsverhältnisse es gibt, bei denen Leute dazu gezwungen werden davon zu leben (als "Free"-Lancer). Dann wird die Altersversorgung, das Büro, das Auto und am Ende auch mal die Krankenversicherung gekappt. Damit man eben nicht in einer Garage hausen muss. Daher ist es gut, dass Studenten diesen Status haben, sonst landen sie ja gleich bei Harz 4.

    Klar, ist man gut ausgebildet, bildet sich weiter und ist nicht faul und dumm kann man sagen "mir passiert das nicht". Aber glaube mir, die Dinge ändern sich manchmal sehr viel schneller, als man denkt. Lass unsere Regierung nur mal weiter die Dämme für die Berufe einreissen in denen "Fachkräftemangel" herrscht, dann haben wir hier schnell eine Schwemme, die uns das Leben schwer macht. Aber das ist wieder Politik.

    Das ursprünglichen Thema: ich finde beim Berufseinstieg ist es ein Geben und Nehmen. Man muss ja erst einmal jemanden finden, der einem zutraut überhaupt etwas sinnvolles programmieren zu können. Dafür gibt es eben nicht viel Geld. Da haben wir doch alle mal angefangen, oder?
  • Neenee, die Befreiungen für Studis sind schon ok. Ohne billige studentische Hilfskräfte könnten die meisten Unis gleich dicht machen. Und außerhalb der Uni sind die meisten Studis eben nur als Hilfskräfte einsetzbar, da ist viel Betreuungsaufwand. Nur die wenigsten kann man alleine an ernsthafte Probleme setzen und brauchbare Ergebnisse erwarten. Von Argumenten wie "das macht die Preise kaputt" halte ich nicht viel - wer gute Arbeit macht muss keine Angst vor Konkurrenz haben.

    Genauso berechtigt ist aber auch die Beschränkung der Versicherungsbefreiung. Sonst würde ich mich sofort wieder für irgend einen Quatsch einschreiben - die Semestergebühren sind wesentlich günstiger als meine Versicherungen (und ich kann mal wieder richtig lecker in der Mensa essen :). Wenn ich mich richtig erinnere, betrifft die Deckelung nicht nur die Wochenstunden sondern auch die monatlichen bzw. jährlichen Einnahmen. Nachforderungen von Versicherungen können sehr ekelig sein.

    Die Rechnung "ich bin halb so schnell wie ein guter Programmierer, also muss ich die Hälfte seines Geldes bekommen" geht nicht auf. Klar lösen gute Programmierer tendenziell Probleme schneller als schlechte, aber es geht ja auch darum, welche Probleme jemand überhaupt lösen kann, wie schnell jemand ein Problem kapiert und sich in Themengebiete einarbeiten kann, wie gut jemand Probleme im Vorfeld abschätzen und Lösungen vorschlagen kann, wie zuverlässig das Ergebnis ist, ob der Code wartbar ist, wie gut jemand kommunizieren und mit anderen zusammenarbeiten kann usw.

    Was ich eigentlich sagen wollte: Nach meiner Meinung spielt Studi oder Nichtstudi absolut keine Rolle. Wenn ein Student das gleiche leistet wie ein selbständiger Programmierer, kann er auch das gleiche dafür verlangen. Da muss man sich einfach mal mit dem Arbeitgeber hinsetzen und drüber reden. Andererseits: Vielleicht hat der Arbeitgeber ja auch was anderes interessantes anzubieten als nur Stundenlohn: Flexible Terminvorgaben, angenehme Umgebung, Coaching, Events, Publikationen, was zu Lernen, einen Anschlussjob usw. Ich würde nicht nur aufs Geld schielen - das machen schon genügend andere.
    Multigrad - 360°-Produktfotografie für den Mac
  • Thallius schrieb:

    Wie willst du von 15 Euro die Stunde leben? Klar als Studi perfekt. Da bekommst Du locker nen 1000er Netto auf die Hand (Bei 20h/Woche. Von wegen der arme Student wie einen Thread wieter oben). Aber wenn Du davon alle Abgaben zahlen must, Urlaub rausrechnen, Krankheit absichern (KRankentagegeld etc) Rente weglegen und dann noch Steuern. Da bleiben bei 40h/Woche gerademal 300-400 Euro. Das reicht nichtmal um in einer Garage zu wohnen.

    Ich finde man sollte den Studenten diese Befreiungen nehmen. Dann würden sie mal gleich realistisch an die spätere Arbeitswelt angeführt, machen keine Preise kaputt und wenn Sie mehr verdienen dann können Sie auch Steuern und KK zahlen ohne das es weh tut.

    Gruß

    Claus
    Tja, wie will man davon leben? Nur mal am Rande und etwas Off-Topic: Ich bin Arzt am Ende meiner Facharztausbildung und in einer Uniklinik angestellt. Ich lebe mit meiner Familie (3 Kinder) von einem Netto-Stundenlohn von 18,13 EUR, weil ich in Steuerklasse 3 bin. Alleinstehend müsste ich von 15,20 EUR pro Stunde leben. Im übrigen nur, wenn ich die 42 Stunden/Woche auch einhalte, was selten genug der Fall ist.

    Habe ich studiert für meinen Job? Ja
    Habe ich Ausgaben für Bücher? Oh ja.
    Habe ich Ausgaben für Arbeitsmaterial? Allein eine neurologische Grundausstattung kostet so viel wie ein Netbook.
    Hat mich mein Arbeitgeber schonmal gefragt, ob ich mit meinem Geld zurechtkomme? Kann mich nicht erinnern.

    Sicher habe ich weniger Abgaben für Krankenversicherung, sicher muss ein Programmierer nicht wenig verdienen, nur weil eine andere Berufsgruppe wenig verdient. Aber wenn ich als Student einen vergleichbaren Stundenlohn (gehen wir mal von 15 EUR aus) wie ein angestellter Arzt nach 11 Jahren Ausbildung bekomme, dann ist das doch gar nicht so schlecht, oder?

    Ich jammere nicht, ich bin zufrieden, und ihr dürft alle gerne mehr verdienen, Angebot und Nachfrage, habe ich alles verstanden. Aber wenn ich höre, dass man als Student, der was kann, zwischen 50 und 75 EUR bekommen soll, dann fällt mir das Sprichtwort "mal die Kirche im Dorf lassen" ein. Und der Vorschlag von mattik, mehr auf Chancen als auf Geld zu schauen, ist ein hervorragender, in meinen Augen.
  • lucia schrieb:

    Thallius schrieb:

    Wie willst du von 15 Euro die Stunde leben? Klar als Studi perfekt. Da bekommst Du locker nen 1000er Netto auf die Hand (Bei 20h/Woche. Von wegen der arme Student wie einen Thread wieter oben). Aber wenn Du davon alle Abgaben zahlen must, Urlaub rausrechnen, Krankheit absichern (KRankentagegeld etc) Rente weglegen und dann noch Steuern. Da bleiben bei 40h/Woche gerademal 300-400 Euro. Das reicht nichtmal um in einer Garage zu wohnen.

    Ich finde man sollte den Studenten diese Befreiungen nehmen. Dann würden sie mal gleich realistisch an die spätere Arbeitswelt angeführt, machen keine Preise kaputt und wenn Sie mehr verdienen dann können Sie auch Steuern und KK zahlen ohne das es weh tut.

    Gruß

    Claus
    Tja, wie will man davon leben? Nur mal am Rande und etwas Off-Topic: Ich bin Arzt am Ende meiner Facharztausbildung und in einer Uniklinik angestellt. Ich lebe mit meiner Familie (3 Kinder) von einem Netto-Stundenlohn von 18,13 EUR, weil ich in Steuerklasse 3 bin. Alleinstehend müsste ich von 15,20 EUR pro Stunde leben. Im übrigen nur, wenn ich die 42 Stunden/Woche auch einhalte, was selten genug der Fall ist.

    Habe ich studiert für meinen Job? Ja
    Habe ich Ausgaben für Bücher? Oh ja.
    Habe ich Ausgaben für Arbeitsmaterial? Allein eine neurologische Grundausstattung kostet so viel wie ein Netbook.
    Hat mich mein Arbeitgeber schonmal gefragt, ob ich mit meinem Geld zurechtkomme? Kann mich nicht erinnern.

    Sicher habe ich weniger Abgaben für Krankenversicherung, sicher muss ein Programmierer nicht wenig verdienen, nur weil eine andere Berufsgruppe wenig verdient. Aber wenn ich als Student einen vergleichbaren Stundenlohn (gehen wir mal von 15 EUR aus) wie ein angestellter Arzt nach 11 Jahren Ausbildung bekomme, dann ist das doch gar nicht so schlecht, oder?

    Ich jammere nicht, ich bin zufrieden, und ihr dürft alle gerne mehr verdienen, Angebot und Nachfrage, habe ich alles verstanden. Aber wenn ich höre, dass man als Student, der was kann, zwischen 50 und 75 EUR bekommen soll, dann fällt mir das Sprichtwort "mal die Kirche im Dorf lassen" ein. Und der Vorschlag von mattik, mehr auf Chancen als auf Geld zu schauen, ist ein hervorragender, in meinen Augen.

    lucia schrieb:

    Thallius schrieb:

    Wie willst du von 15 Euro die Stunde leben? Klar als Studi perfekt. Da bekommst Du locker nen 1000er Netto auf die Hand (Bei 20h/Woche. Von wegen der arme Student wie einen Thread wieter oben). Aber wenn Du davon alle Abgaben zahlen must, Urlaub rausrechnen, Krankheit absichern (KRankentagegeld etc) Rente weglegen und dann noch Steuern. Da bleiben bei 40h/Woche gerademal 300-400 Euro. Das reicht nichtmal um in einer Garage zu wohnen.

    Ich finde man sollte den Studenten diese Befreiungen nehmen. Dann würden sie mal gleich realistisch an die spätere Arbeitswelt angeführt, machen keine Preise kaputt und wenn Sie mehr verdienen dann können Sie auch Steuern und KK zahlen ohne das es weh tut.

    Gruß

    Claus
    Tja, wie will man davon leben? Nur mal am Rande und etwas Off-Topic: Ich bin Arzt am Ende meiner Facharztausbildung und in einer Uniklinik angestellt. Ich lebe mit meiner Familie (3 Kinder) von einem Netto-Stundenlohn von 18,13 EUR, weil ich in Steuerklasse 3 bin. Alleinstehend müsste ich von 15,20 EUR pro Stunde leben. Im übrigen nur, wenn ich die 42 Stunden/Woche auch einhalte, was selten genug der Fall ist.

    Habe ich studiert für meinen Job? Ja
    Habe ich Ausgaben für Bücher? Oh ja.
    Habe ich Ausgaben für Arbeitsmaterial? Allein eine neurologische Grundausstattung kostet so viel wie ein Netbook.
    Hat mich mein Arbeitgeber schonmal gefragt, ob ich mit meinem Geld zurechtkomme? Kann mich nicht erinnern.

    Sicher habe ich weniger Abgaben für Krankenversicherung, sicher muss ein Programmierer nicht wenig verdienen, nur weil eine andere Berufsgruppe wenig verdient. Aber wenn ich als Student einen vergleichbaren Stundenlohn (gehen wir mal von 15 EUR aus) wie ein angestellter Arzt nach 11 Jahren Ausbildung bekomme, dann ist das doch gar nicht so schlecht, oder?

    Ich jammere nicht, ich bin zufrieden, und ihr dürft alle gerne mehr verdienen, Angebot und Nachfrage, habe ich alles verstanden. Aber wenn ich höre, dass man als Student, der was kann, zwischen 50 und 75 EUR bekommen soll, dann fällt mir das Sprichtwort "mal die Kirche im Dorf lassen" ein. Und der Vorschlag von mattik, mehr auf Chancen als auf Geld zu schauen, ist ein hervorragender, in meinen Augen.


    Wie immer das übliche.

    Wir reden hier von Selbständigen bzw Freiberuflern!

    Um Deine 15 Euro Brutto zu bekommen muss ein Selbständiger oder Freiberufler eben mindestens 30 Euro verdienen. zuzüglich USt sind es dann schon 36 Euro,

    Gruß

    Claus
    2 Stunden Try & Error erspart 10 Minuten Handbuchlesen.

    Pre-Kaffee-Posts sind mit Vorsicht zu geniessen :)
  • lucia schrieb:

    [..]Sicher habe ich weniger Abgaben für Krankenversicherung, sicher muss ein Programmierer nicht wenig verdienen, nur weil eine andere Berufsgruppe wenig verdient. Aber wenn ich als Student einen vergleichbaren Stundenlohn (gehen wir mal von 15 EUR aus) wie ein angestellter Arzt nach 11 Jahren Ausbildung bekomme, dann ist das doch gar nicht so schlecht, oder?

    Ich jammere nicht, ich bin zufrieden, und ihr dürft alle gerne mehr verdienen, Angebot und Nachfrage, habe ich alles verstanden. Aber wenn ich höre, dass man als Student, der was kann, zwischen 50 und 75 EUR bekommen soll, dann fällt mir das Sprichtwort "mal die Kirche im Dorf lassen" ein. Und der Vorschlag von mattik, mehr auf Chancen als auf Geld zu schauen, ist ein hervorragender, in meinen Augen.
    Nimms mir nicht übel, aber ein wenig wehleidig klingt das schon. Natürlich ist es schade und sicherlich nicht gerechtfertigt, dass Ärzte so wenig verdienen. Da fällt mir dann das Sprichwort ein "Jeder ist seines Glückes Schmied". Was man am Ende der Ausbildung verdient, kann man meist vorher schon grob in Erfahrung bringen. Aber zurück zum Thema... wenn man doch etwas kann, wofür andere gewillt sind, 50-75€ zu zahlen, warum soll man die dann nicht fordern? Dabei ist es doch egal, ob studiert oder nicht. Ich kenne genug Entwickler, die nicht studiert oder das Studium abgebrochen haben, und einen solchen Stundenlohn bekommen.

    Ansonsten könnte man ja auch mit 9€ zufrieden sein, da man als Student ja idR keinen Abschluss hat und trotzdem mehr bekommt als ein Friseur, der 30 Jahre im Beruf ist.
    "Good design adds value faster than it adds cost." - Thomas C. Gale
  • Du liest nicht richtig oder hast Dich verschrieben. Ich spreche von Nettolohn.
    Und der Hinweis auf "das übliche" ist nicht zielführend. Mein post war kein Angriff auf Verdienstmöglichkeiten und -notwendigkeiten von Programmierern, sondern aus einer anderen Berufsgruppe ein Beispiel, um auch mal über den Tellerrand zu schauen.
    Außerdem geht es um einen Studenten, der eben nicht den Abgaben eines Freiberuflers unterliegt. Allein KV-Beiträge bei Studenten sind erheblich günstiger. Steuerlich kenne ich mich nicht so aus.
    Du fragst, wie man von 15 EUR leben kann, ich sage lediglich, dass ich es mit Familie tue, netto wohlgemerkt.

    Natürlich muss ein Freiberufler 36 EUR verdienen, um auf 15 EUR netto zu kommen, lass es auch 43 EUR sein, um auf meine 18 EUR zu kommen. Die Frage ist doch aber, was ein Student bei seinem Arbeitgeber fordern kann, ohne als völlig unrealistisch zu gelten. Und ich für meinen Teil würde als Arbeitgeber einen Studenten auslachen, der 50 oder 75 EUR pro Stunde einfordert und in 20 Stunden pro Woche am Ende mehr netto hat, als Arbeitnehmer anderer Berufsgruppen in Vollzeit. Ich hätte auch nicht das Gefühl, Preise zu versauen, weder als Arbeitgeber, der 15 EUR zahlt, noch als Student, der für 15 EUR arbeitet. Ihr müsst als Freiberufler damit klar kommen, dass es Studentenjobs gibt, so wie damit klarkommen muss, dass ein freiberuflicher Programmierer 100 EUR pro Stunde und mehr verdient und unterm Strich dann netto eben doch das Dreifache von meinem Gehalt bekommt. Und ich komme damit klar, schließlich habt ihr keine Fortzahlung bei Krankheit, habt insgesamt wahrscheinlich schon ein größeres Risiko hinsichtlich der Auftragslage, seid vermutlich auch durch Wirtschaftskrisen stärker beeinträchtigt als ich, etc.